Blog: Steinaufbauten für Mbunas aus dem Malawisee - so planst du richtig (7130)
Wenn du ein Aquarium für Mbunas aus dem Malawisee planst, kommst du an einem Thema garantiert nicht vorbei: Steinaufbauten. Diese farbenfrohen, lebhaften Buntbarsche sind nicht nur optisch ein Highlight, sondern auch in ihrem Verhalten faszinierend – und dabei ziemlich anspruchsvoll, wenn es um ihre Umgebung geht. Wer Mbunas artgerecht halten möchte, muss sich besonders mit dem Thema Aquariengestaltung auseinandersetzen. Der richtige Steinaufbau ist dabei das A und O.
In diesem Artikel erfährst du alles, was du über das Thema wissen musst: Warum Steinaufbauten für Mbunas essenziell sind, welche Materialien geeignet sind, wie du sie sicher im Becken platzierst, welche Fehler du vermeiden solltest und wie du dabei sowohl funktional als auch ästhetisch arbeitest. Außerdem bekommst du Tipps zur langfristigen Stabilität, Pflege und Kombinierbarkeit mit Technik und Pflanzen.
Warum sind Steinaufbauten für Mbunas so wichtig?
Mbunas stammen aus dem felsigen Uferbereich des Malawisees. Der Name "Mbuna" bedeutet im Chichewa, einer lokalen Sprache in Malawi, wörtlich "Felsenbewohner" – und das ist keine Übertreibung. Diese Buntbarsche verbringen fast ihr gesamtes Leben in und um Felsen. Dort suchen sie Schutz, Reviere, Brutplätze und Futter. In der Natur sind die Steinformationen oft gigantisch und reichen mehrere Meter tief und hoch.
Die wichtigsten Funktionen der Steinaufbauten im Aquarium sind:
- Revierbildung: Mbunas sind territorial. Ohne ausreichend Verstecke und Sichtschutz kann es zu massivem Stress und Aggressionen kommen.
- Rückzugsmöglichkeiten: Besonders unterlegene Tiere, Weibchen und Jungtiere brauchen viele sichere Verstecke.
- Laichplätze: Viele Arten laichen in Höhlen oder Spalten.
- Algenbewuchs als Nahrung: Einige Mbunas weiden Biofilme und Algen von den Steinen ab.
Ein reines "Dekobecken" mit ein paar Steinen reicht also nicht aus – der Aufbau muss durchdacht, funktional und stabil sein.
Die richtige Planung: Was du vor dem Aufbau beachten solltest
Beckenwahl und Größe
Für Mbunas sind größere Becken Pflicht. Je nach Artenwahl und Besatz solltest du mindestens 300 Liter einplanen, besser mehr. Ideal sind längliche Becken ab 120 cm Kantenlänge, da die Tiere viel schwimmen und territoriales Verhalten zeigen. Je größer die Grundfläche, desto mehr Struktur und Rückzugsmöglichkeiten kannst du schaffen.
Artenwahl und Verhalten
Nicht jede Mbuna-Art ist gleich. Einige sind besonders aggressiv, andere vergleichsweise friedlich. Informiere dich genau über die Arten, die du halten möchtest. Wichtige Fragen:
- Wie territorial ist die Art?
- Wie viele Männchen/Weibchen sind geplant?
- Wie ist das Schwimmverhalten?
- Gibt es besondere Ansprüche an Höhlenformen?
Je nach Artenwahl solltest du den Aufbau entsprechend anpassen – ein Labidochromis benötigt andere Rückzugsräume als ein Pseudotropheus.
Gestaltungsziel definieren
Es hilft, vorab eine grobe Skizze zu machen: Möchtest du ein symmetrisches Layout? Eine zentrale Felsstruktur? Oder lieber asymmetrische Gruppen? Ziel sollte immer ein naturnahes Aussehen mit vielen Spalten, Höhlen, Durchgängen und Sichtunterbrechungen sein. Dabei kannst du dich an Fotos vom Malawisee oder aus der Natur orientieren.
Materialien – diese Steine eignen sich wirklich
Nicht jeder Stein ist für ein Mbuna-Becken geeignet. Die Steine sollten wasserneutral oder leicht aufhärtend sein, keine Schadstoffe abgeben, keine scharfen Kanten haben und vor allem stabil stapelbar sein.
Geeignete Steinsorten:
- Lochgestein (Riffgestein): Klassiker in der Mbuna-Aquaristik, leicht und mit vielen Hohlräumen. Hebt die Karbonathärte leicht an – ideal für den Malawisee. Aber: Lochgestein ist nicht biotopgerecht und wird deshalb auch aufgrund seiner oft problematischen Herkunft sehr kritisch gesehen.
- Kalkgestein / Kalksandstein: Gut geeignet, da es das Wasser aufhärtet. Die Oberfläche wird oft gerne abgeweidet.
- Schiefer: Flache Platten für Spalten und Höhlen. Sollte nicht zu dünn sein.
- Basalt oder Lavagestein: Sehr stabil, aber oft zu dunkel und glatt – kann aber gut kombiniert werden.
- Tuffstein: Porös, leicht, strukturreich – allerdings nicht überall erhältlich.
Auch geeignet: künstliche Steine und Module
In den letzten Jahren hat sich der Markt für künstliche Steine, Dekoelemente und Module aus Kunstharz oder Kunststoff stark weiterentwickelt. Viele dieser Produkte sind speziell für die Aquaristik konzipiert und bieten einige Vorteile:
- Leichtes Gewicht: Besonders bei großen Aufbauten oder in sehr großen Aquarien ist das reduzierte Gewicht ein echter Vorteil – gerade wenn das Becken auf einem Möbelstück steht.
- Vorgefertigte Höhlen und Durchgänge: Viele Module sind so geformt, dass sie natürliche Strukturen nachahmen und den Fischen sichere Rückzugsorte bieten.
- Wasserneutral: Hochwertige Produkte geben keine Stoffe ans Wasser ab und sind UV- sowie farbbeständig.
- Individuell kombinierbar: Manche Systeme lassen sich modular zusammenstellen, wodurch du sie flexibel anpassen oder erweitern kannst.
- Einfache Reinigung: Glatte Oberflächen sind leichter zu säubern – allerdings siedeln sich dort Biofilme oft schlechter an.
Aber Achtung: Nicht alle künstlichen Steine sind automatisch geeignet. Du solltest beim Kauf auf folgende Dinge achten:
- Nur Produkte verwenden, die explizit für Aquarien freigegeben sind.
- Keine scharfkantigen oder zu glatten Flächen.
- Keine lackierten, beschichteten oder bemalten Dekoelemente unbekannter Herkunft.
Ein Sonderfall sind sogenannte 3D-Rückwände mit Steinstruktur: Diese können optisch sehr realistisch wirken und bieten zusätzlichen Lebensraum. Kombiniert mit frei im Becken stehenden Modulen ergibt sich ein sehr naturnahes Erscheinungsbild.
Nicht geeignet:
- Marmor oder Granit: Zu glatt, schwer, oft mit chemischer Behandlung versehen.
- Künstliche Deko ohne Fischfreundlichkeit: Viele künstliche Höhlen sind zu glatt oder ohne echte Funktion.
- Sandsteine mit löslichen Einschlüssen: Können das Wasser negativ beeinflussen.
Achte beim Kauf auf Herkunft, Beschaffenheit und darauf, dass keine scharfen Kanten vorhanden sind. Du kannst die Steine mit Schleifpapier bearbeiten.
Aufbau und Sicherheit – so machst du’s richtig
Der wichtigste Punkt beim Aufbau ist Stabilität. Nichts wäre schlimmer, als wenn sich ein Stein löst und Tiere verletzt oder das Glas beschädigt.
Sicherheitsregeln:
- Kein Aufbau direkt auf dem Bodengrund. Immer zuerst den Aufbau platzieren, dann den Sand rundherum einfüllen. Sand kann wegrutschen, der Aufbau kippt.
- Sicherer Untergrund: Nutze eine Schutzplatte (z. B. Hartschaum oder PVC) unter dem Aufbau, damit sich das Gewicht verteilt.
- Verklebung mit Aquariensilikon: Gerade bei größeren Aufbauten solltest du die Steine punktuell miteinander verkleben.
- Schwerpunkte beachten: Vermeide "Türme" oder überhängende Konstruktionen ohne sichere Basis.
- Höhlen und Spalten absichern: Verhindere, dass sich Tiere in zu engen Spalten einklemmen können.
Techniktauglichkeit:
Plane Durchgänge für Strömung, lasse Platz für Filterein- und -ausläufe, und achte darauf, dass du noch mit der Mulmglocke an kritische Stellen kommst. Der Aufbau darf nicht die komplette Fläche blockieren – eine gute Wasserzirkulation ist Pflicht.
Kombination mit Bodengrund und Pflanzen
Mbunas graben gern – deshalb solltest du feinen Sand mit einer Körnung von 0,4–1,2 mm nutzen. Zu grober Kies kann zu Verletzungen führen. Gleichzeitig bleibt feiner Sand stabil, wenn die Tiere graben.
Pflanzen sind optional – in der Natur wachsen im Lebensraum der Mbunas kaum höhere Pflanzen. Wenn du trotzdem etwas Grün willst, sind Anubias, Javafarn oder Vallisnerien geeignet – diese werden nicht gefressen und sind robust. Setze sie auf Steine auf, nicht in den Boden.
Pflege und Wartung
Einmal aufgebaut, soll der Steinaufbau möglichst dauerhaft halten. Dennoch brauchst du Zugang zu kritischen Bereichen, um Mulm zu entfernen oder Tiere zu fangen. Plane deshalb:
- Einige abnehmbare Decksteine, die du bei Bedarf vorsichtig entfernen kannst.
- Keine zu verwinkelten, unzugänglichen Bereiche, in denen sich Futterreste ansammeln.
- Reinigung nur mit Bürste und Wasser, keine Chemikalien verwenden.
Der Algenwuchs auf den Steinen ist übrigens kein Problem – ganz im Gegenteil: Viele Mbunas weiden diesen gerne ab.
Häufige Fehler – und wie du sie vermeidest
- Zu wenig Struktur: Ein einzelner Haufen in der Mitte reicht nicht aus. Plane viele kleine Höhlen und Bereiche ein.
- Instabiler Aufbau: Locker gestapelte Steine können zur Gefahr werden.
- Falsche Materialien: Keine glatten, künstlichen oder kalklösenden Steine verwenden.
- Fehlender Sichtschutz: Mbunas brauchen Unterbrechungen, um sich aus dem Weg zu gehen.
- Zu kleine Becken: Selbst der beste Aufbau hilft nicht, wenn das Becken zu klein ist.
FAQ – Häufige Fragen zu Steinaufbauten für Mbunas
Wie viele Steine sollte ich verwenden?
So viele wie nötig, um mindestens 5–7 Höhlen und Sichtschutzbereiche pro dominanter Männchen-Art zu schaffen. Mehr ist besser – solange stabil und nicht zu eng.
Kann ich Steine aus der Natur verwenden?
Ja, aber nur nach sorgfältiger Prüfung. Kein Rost, kein Kalkausblühen, vorher gut reinigen und ggf. mit Essig testen. Idealerweise abkochen oder im Ofen keimfrei machen.
Wie verhindere ich, dass die Tiere den Aufbau untergraben?
Indem du die Steine direkt auf dem Glas (mit Schutzplatte) platzierst und den Sand danach einfüllst. So kann nichts wegrutschen.
Kann ich auch Kunststoffmodule oder Rückwände verwenden?
Ja, hochwertige Rückwände mit Steinoptik sind eine Alternative – solange sie strukturreich und sicher befestigt sind. Achte auf die Möglichkeit zur Revierbildung.
Welche Beleuchtung passt dazu?
Neutralweiß bis leicht kaltweiß bringt die Farben der Mbunas gut zur Geltung. Algenwuchs auf Steinen wird durch stärkeres Licht begünstigt – das ist in Maßen sogar erwünscht.
Fazit: Steinaufbauten als Herzstück deines Mbuna-Aquariums
Ein gut geplanter, funktionaler und stabiler Steinaufbau ist das Herzstück eines jeden Mbuna-Aquariums. Es geht nicht nur um die Optik, sondern um das Verhalten, die Gesundheit und das Wohlbefinden deiner Tiere. Mit dem richtigen Material, einer durchdachten Planung und etwas handwerklichem Geschick kannst du eine naturnahe Umgebung schaffen, die sowohl den Ansprüchen der Mbunas gerecht wird als auch ästhetisch überzeugt.
Nimm dir Zeit für die Planung, arbeite sorgfältig und beobachte das Verhalten deiner Tiere nach dem Einzug. Ein funktionierender Steinaufbau macht sich sofort bemerkbar: Die Tiere zeigen ihr volles Farbspektrum, besetzen Reviere und agieren lebendig, aber nicht gestresst.
Wenn du langfristig Freude an deinem Malawisee-Aquarium haben willst, ist der Steinaufbau keine Nebensache – sondern die Basis für ein funktionierendes, artgerechtes Ökosystem.









