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Prunus serotina im Garten pflanzen

Einrichtungsbeispiele mit Spätblühende Traubenkirsche

Prunus serotina im Garten pflanzen (Einrichtungsbeispiele mit Spätblühende Traubenkirsche)
Prunus serotina (Spätblühende Traubenkirsche)

Wissenswertes zu Prunus serotina

Prunus serotina, auch bekannt als Spätblühende Traubenkirsche, ist ein mittelgroßer Laubbaum oder Großstrauch, der ursprünglich aus Nordamerika stammt und heute in vielen Regionen Europas, darunter auch Deutschland, heimisch geworden ist. Aufgrund ihres schnellen Wachstums, der attraktiven Blüte und der dunklen, kirschartigen Früchte wird sie gelegentlich auch in Gärten oder Parkanlagen kultiviert – wenngleich ihre invasive Tendenz zu einer gewissen Zurückhaltung bei der Pflanzung geführt hat. Dennoch bleibt sie aus gärtnerischer Sicht eine interessante und diskussionswürdige Art.

Herkunft, Gattung und Familie

Die Spätblühende Traubenkirsche gehört zur Familie der Rosengewächse (Rosaceae), einer der vielfältigsten Pflanzenfamilien mit zahlreichen Zier- und Nutzpflanzen. Innerhalb dieser Familie ist sie der Gattung Prunus zugeordnet, zu der auch bekannte Arten wie die Süßkirsche (Prunus avium), Pflaume (Prunus domestica) oder Mandel (Prunus dulcis) gehören.

Ursprüngliche Verbreitung:

Prunus serotina stammt ursprünglich aus dem östlichen Nordamerika. Ihr natürliches Verbreitungsgebiet erstreckt sich von Kanada bis nach Mexiko. Nach Europa wurde sie im 17. Jahrhundert als Zier- und Forstpflanze eingeführt. In Deutschland wurde sie insbesondere ab dem 20. Jahrhundert zur Aufforstung sandiger Böden genutzt.

Beschreibung und Aussehen

Wuchsform:

Die Spätblühende Traubenkirsche wächst entweder als mehrstämmiger Großstrauch oder als bis zu 25 Meter hoher Baum mit schmaler, locker aufgebauter Krone. Junge Triebe sind glatt und rötlich-braun gefärbt, später verfärbt sich die Rinde tiefschwarz und entwickelt Längsrisse – ein charakteristisches Erkennungsmerkmal.

Blätter:

Die Blätter sind einfach, wechselständig angeordnet, elliptisch bis länglich mit fein gesägtem Rand. Die Oberseite glänzt dunkelgrün, während die Unterseite heller und matt ist. Im Herbst zeigt sich eine auffällige Gelb- bis Rotfärbung.

Blüten:

Im späten Frühjahr, meist im Mai oder Juni – deutlich später als viele andere Kirscharten –, erscheinen die weißen, traubenförmig angeordneten Blüten. Sie verströmen einen zarten Duft und sind bei Insekten, insbesondere Bienen, sehr beliebt.

Früchte:

Die Früchte reifen ab August heran, sind kugelig, schwarz und glänzend. Sie ähneln kleinen Kirschen, sind jedoch roh leicht giftig und schmecken bitter bis herb. Vögel schätzen sie hingegen sehr und tragen maßgeblich zur Verbreitung der Pflanze bei.

Haltung und Pflege im Garten

Standort:

Prunus serotina ist äußerst anspruchslos. Sie bevorzugt sonnige bis halbschattige Standorte und kommt mit verschiedenen Bodenarten zurecht, auch mit nährstoffarmen Sandböden. Zu feuchte oder stark verdichtete Böden verträgt sie allerdings schlecht.

Boden:

Ideal sind durchlässige, mäßig trockene bis frische Böden mit neutralem bis leicht saurem pH-Wert. Kalkhaltige Böden werden toleriert, bevorzugt werden jedoch eher humose Untergründe.

Pflege:

Die Pflege ist minimal. Ein regelmäßiger Rückschnitt ist nur erforderlich, wenn man das Höhenwachstum oder die Ausbreitung kontrollieren möchte. Aufgrund ihrer Neigung zur Ausläuferbildung kann sie sich unkontrolliert vermehren – hier ist besondere Aufmerksamkeit geboten.

Pflanzung am Gartenteich

Die Spätblühende Traubenkirsche kann am Rand von größeren Gartenteichen gepflanzt werden, solange der Boden nicht dauerhaft vernässt ist. Ihre tiefreichenden Wurzeln vertragen keine Staunässe. Der Standort sollte windgeschützt sein, da junge Triebe empfindlich auf Bruch reagieren können. Durch die spätere Blütezeit ergibt sich ein interessantes Kontrastbild zu anderen Frühjahrsblühern im Garten.

Giftigkeit

Für Menschen:

Die Blätter, Samen und unreifen Früchte enthalten Blausäureglykoside, die beim Zerkauen giftige Blausäure freisetzen können. Vor allem Kinder sollten daher vom Verzehr abgehalten werden. Geringe Mengen sind in der Regel unbedenklich, dennoch ist Vorsicht geboten.

Für Tiere:

Für Pferde, Rinder und andere Pflanzenfresser können größere Mengen der Blätter und Rinde tödlich sein. Die Giftigkeit nimmt zu, wenn das Laub welkt oder fermentiert – etwa nach dem Mähen oder Rückschnitt.

Vermehrung und Zucht

Prunus serotina vermehrt sich überwiegend durch Samen. Die Aussaat erfolgt meist über Vögel, die die Früchte fressen und die Samen unverdaut wieder ausscheiden. Die Keimung erfolgt oft erst nach einer Kälteperiode (Stratifikation).

Auch Wurzelausläufer sorgen für eine starke vegetative Vermehrung. Dies trägt erheblich zu ihrer invasiven Ausbreitung in naturnahen Wäldern bei und macht sie aus ökologischer Sicht problematisch.

Eine gezielte Zucht im Gartenbau erfolgt kaum, da der Zierwert gegenüber anderen Prunus-Arten eher gering eingeschätzt wird.

Krankheiten und Schädlinge

Die Spätblühende Traubenkirsche ist relativ robust, kann aber unter bestimmten Bedingungen von folgenden Problemen betroffen sein:

  • Schrotschusskrankheit (Wilsonomyces carpophilus): Löchrige Blätter, verursacht durch Pilzbefall.
  • Monilia-Spitzendürre: Triebspitzen welken, Blüten sterben ab.
  • Blattläuse: Insbesondere im Frühjahr ein häufiger Schädling.
  • Falscher Mehltau: Vor allem bei feuchter Witterung möglich.

Insgesamt ist sie jedoch weitgehend resistent gegenüber vielen typischen Krankheiten.

Alternative Bezeichnungen

  • Schwarze Kirsche
  • Amerikanische Traubenkirsche
  • Black Cherry (englisch)
  • Wild Black Cherry
  • Virginische Traubenkirsche

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Ist Prunus serotina essbar?

Die Früchte sind für Menschen in kleinen Mengen nicht gefährlich, schmecken jedoch bitter. Die Samen im Inneren der Frucht enthalten giftige Blausäure. Vorsicht ist geboten.

Warum gilt sie als invasiv?

In Europa, insbesondere in Deutschland, hat sich die Spätblühende Traubenkirsche in Wäldern stark ausgebreitet und verdrängt heimische Arten. Ihr dichter Wuchs verhindert die natürliche Verjüngung anderer Baumarten.

Eignet sie sich für kleine Gärten?

Eher nicht. Aufgrund ihres rasanten Wachstums und der Neigung zur Ausläuferbildung ist sie für kleine Privatgärten ungeeignet.

Wie kann ich die Ausbreitung kontrollieren?

Regelmäßiges Entfernen von Ausläufern und das Schneiden vor der Fruchtreife helfen, die Verbreitung zu begrenzen. Ein vollständiges Entfernen der Pflanze ist jedoch oft schwierig.

Fazit

Prunus serotina ist eine faszinierende, aber auch ambivalente Pflanze. Sie überzeugt durch ihren zierenden Wuchs, die späte Blüte und das robuste Naturell. Als Bestandteil eines naturnahen, weitläufigen Gartens kann sie durchaus eine Bereicherung sein – vorausgesetzt, ihre Tendenz zur Ausbreitung wird aktiv kontrolliert. Aufgrund ihrer invasiven Eigenschaften ist jedoch Vorsicht bei der Pflanzung geboten, insbesondere in der Nähe von Wäldern oder naturnahen Flächen.

Für Gartenbesitzer, die eine pflegeleichte, bienenfreundliche Blütenpflanze mit hohem Wildwert suchen, ist Prunus serotina eine Überlegung wert – idealerweise als Einzelexemplar in kontrollierter Umgebung. Wer hingegen eine klassisch dekorative Kirschart ohne invasive Eigenschaften sucht, greift besser zu anderen Vertretern der Gattung Prunus wie Prunus avium ´Plena´ oder Prunus serrulata.