Stenomelania torulosa im Aquarium halten
Einrichtungsbeispiele mit Nadelschnecken

Wissenswertes zu Stenomelania torulosa (Nadelschnecke)
Die Nadelschnecke (Stenomelania torulosa) ist eine faszinierende und äußerst anpassungsfähige Schneckenart, die in der Aquaristik vor allem durch ihre elegante Form und ihr nützliches Verhalten im Bodengrund beliebt ist. Sie gehört zu den Süßwasserschnecken, die nicht nur optisch überzeugen, sondern auch einen positiven Einfluss auf das biologische Gleichgewicht im Aquarium haben.
Herkunft und Verbreitung
Die Nadelschnecke stammt ursprünglich aus Südostasien, insbesondere von den Philippinen, aus Indonesien, Malaysia, Thailand und Teilen Indiens. Sie bewohnt dort vor allem Flüsse, Bäche und Mündungsgebiete, in denen Süß- und Brackwasser ineinander übergehen. Charakteristisch für diese Habitate ist ein sandig-schlammiger Untergrund mit organischem Material, in dem die Tiere tagsüber eingegraben leben und nachts aktiv werden.
Durch ihre Anpassungsfähigkeit an verschiedene Wasserwerte ist Stenomelania torulosa mittlerweile in vielen Regionen Südostasiens weit verbreitet und auch in der Aquaristik als nützlicher Bodenbewohner etabliert.
Systematik
- Gattung: Stenomelania
- Familie: Thiaridae
- Ordnung: Sorbeoconcha
- Klasse: Gastropoda (Schnecken)
- Unterklasse: Caenogastropoda
- Wissenschaftlicher Name: Stenomelania torulosa (Bruguière, 1792)
Die Familie der Thiaridae umfasst zahlreiche tropische und subtropische Schneckenarten, die sich vor allem durch ihre lebendgebärende Fortpflanzungsweise und ihre konisch zugespitzte Gehäuseform auszeichnen.
Aussehen und Merkmale
Die Nadelschnecke trägt ihren Namen aufgrund ihres schlanken, turmförmigen Gehäuses, das stark an eine Nadel erinnert. Das Haus kann zwischen 4 und 7 Zentimeter lang werden, selten bis zu 9 Zentimeter. Es besteht aus zahlreichen Windungen, die sich gleichmäßig verjüngen und eine fein strukturierte, oft leicht gerippte Oberfläche aufweisen.
Die Färbung variiert zwischen hellbraun, dunkelbraun und grau, teils mit dunkleren Bändern oder Flecken. Diese natürliche Tarnung ermöglicht es der Schnecke, sich perfekt in den Bodengrund einzugraben. Der Fuß ist kräftig und hell bis dunkelgrau gefärbt, das Tier besitzt zwei Fühler, an deren Basis sich die Augen befinden.
Verhalten und Lebensweise
Nadelschnecken sind überwiegend nachtaktiv und verbringen den Tag meist eingegraben im Substrat. Nachts kommen sie heraus, um nach Futter zu suchen. Sie ernähren sich hauptsächlich von Detritus, Algenbelägen, Pflanzenresten und Mikroorganismen, die sie aus dem Bodengrund aufnehmen.
Ein großer Vorteil für Aquarianer ist ihr nützliches Verhalten: Durch das ständige Umwühlen des Bodens lockern sie das Substrat, verhindern Faulstellen und fördern den Gasaustausch im Boden. Damit tragen sie aktiv zur Gesundheit des Aquariums bei, ohne Pflanzen zu beschädigen.
Haltung im Aquarium
Die Haltung der Nadelschnecke ist unkompliziert, sofern einige grundlegende Bedingungen erfüllt werden. Sie eignet sich sowohl für Gemeinschaftsbecken als auch für Artenaquarien mit friedlichen Mitbewohnern.
Empfohlene Wasserwerte:
- Temperatur: 22–30 °C
- pH-Wert: 6,5–8,0
- Gesamthärte: 5–20 °dGH
- Karbonathärte: 3–10 °dKH
Aquariengröße:
Bereits ab etwa 60 Litern ist die Haltung möglich, da die Tiere nicht sehr aktiv im Freiwasser schwimmen, sondern sich überwiegend am Boden aufhalten. Wichtig ist ein ausreichend dicker Bodengrund von mindestens 5–7 cm, vorzugsweise aus Sand oder feinem Kies, damit die Schnecken sich eingraben können.
Einrichtung:
Pflanzen werden von Nadelschnecken nicht gefressen, daher können sie bedenkenlos mit bepflanzten Becken kombiniert werden. Wurzeln, Steine und Laub bieten zusätzliche Strukturen und Futterquellen.
Futter:
Neben Algen und Mulm nehmen sie auch handelsübliches Schneckenfutter, überbrühtes Gemüse (Spinat, Zucchini, Gurke) oder Futterreste von Fischen an. Eine abwechslungsreiche Ernährung sorgt für eine gute Schalenbildung und verhindert Mangelerscheinungen.
Vergesellschaftung
Stenomelania torulosa ist ein ausgesprochen friedlicher Aquarienbewohner. Sie kann problemlos mit Fischen, Garnelen, anderen Schnecken und sogar Zwergflusskrebsen zusammenleben, solange keine Schneckenfresser im Becken sind. Besonders gut funktioniert die Vergesellschaftung mit Amano-Garnelen, Neocaridina-Arten oder friedlichen Barben- und Salmlerarten.
Da die Schnecke ein geschlossenes Operculum besitzt, kann sie sich bei Gefahr vollständig in ihr Gehäuse zurückziehen und ist dadurch relativ geschützt.
Giftigkeit
Die Nadelschnecke ist völlig ungiftig und stellt keine Gefahr für andere Aquarienbewohner dar. Weder über ihr Gewebe noch über Sekrete werden toxische Stoffe abgegeben. Auch für Menschen ist sie vollkommen harmlos.
Vermehrung und Zucht
Wie alle Thiaridae ist auch Stenomelania torulosa lebendgebärend. Die Weibchen tragen die befruchteten Eier in einer Bruttasche im Inneren des Gehäuses, wo sich die Larven zu kleinen Jungschnecken entwickeln.
Im reinen Süßwasser geschieht die Fortpflanzung nur selten, da die Larvenphase eigentlich leicht brackisches Wasser erfordert. In leicht salzhaltigem Wasser (1–2 g/L Salzgehalt) gelingt die Zucht besser, da die Jungtiere dort überleben und heranwachsen können.
Im Süßwasseraquarium tauchen hin und wieder Jungschnecken auf, meist als Ergebnis bereits tragender Weibchen beim Kauf. Eine gezielte Nachzucht ist jedoch nur in speziellen Zuchtbecken mit leichtem Brackwasser möglich.
Krankheiten und Pflegeprobleme
Nadelschnecken sind robuste Tiere, die nur selten krank werden. Probleme treten meist durch schlechte Wasserqualität, zu hohe Nitratwerte oder Kupfer im Wasser auf. Kupferhaltige Medikamente oder Dünger sind für Schnecken generell giftig und sollten vermieden werden.
Ein weiches Gehäuse deutet auf Kalziummangel hin – in diesem Fall sollte die Ernährung mit mineralischen Zusätzen oder Sepiaschale ergänzt werden. Regelmäßige Wasserwechsel und eine gute Filterung tragen entscheidend zur Gesundheit bei.
Alternative Bezeichnungen
- Turmdeckelschnecke (im weiteren Sinn)
- Needle Snail (englisch)
- Tower Snail
- Melania torulosa (ältere Synonymbezeichnung)
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Wie groß wird eine Nadelschnecke?
Erwachsene Tiere erreichen eine Länge von etwa 5 bis 7 Zentimetern, in seltenen Fällen bis zu 9 Zentimeter.
Wie alt werden Nadelschnecken?
Bei guter Pflege können sie bis zu 3–5 Jahre alt werden.
Können Nadelschnecken Pflanzen fressen?
Nein, sie fressen keine lebenden Pflanzen, sondern nur abgestorbene Pflanzenteile und Algen.
Wie viele Nadelschnecken kann man halten?
In einem 60-Liter-Becken sind 5–10 Tiere eine gute Besatzgröße. Sie benötigen Platz zum Graben und Futter im Boden.
Kommen Nadelschnecken aus dem Wasser heraus?
Normalerweise bleiben sie im Wasser, können aber in Ausnahmefällen, etwa bei Sauerstoffmangel, bis zur Oberfläche kriechen.
Fazit
Die Nadelschnecke (Stenomelania torulosa) ist eine äußerst nützliche und ästhetisch ansprechende Bewohnerin tropischer Süßwasseraquarien. Ihre elegante, turmförmige Gestalt und ihr sanftes Verhalten machen sie zu einer idealen Ergänzung für friedliche Becken. Sie trägt aktiv zur Gesundheit des Bodengrunds bei, beseitigt Futterreste und lockert den Sand, ohne Pflanzen oder andere Tiere zu stören.
Dank ihrer robusten Natur und geringen Ansprüche eignet sich diese Schneckenart sowohl für Anfänger als auch für erfahrene Aquarianer. Wer bereit ist, ihr einen geeigneten Bodengrund und stabile Wasserwerte zu bieten, wird mit einem langlebigen und fleißigen Helfer im Aquarium belohnt.
Insgesamt zählt die Nadelschnecke zu den schönsten und zugleich nützlichsten Arten der Aquaristik – ein echter Geheimtipp für alle, die ihr Aquarium lebendig, natürlich und im ökologischen Gleichgewicht halten möchten.
Haltungsbedingungen
Um Stenomelania torulosa (Nadelschnecke) möglichst artgerecht zu halten, empfehlen wir nachfolgende Bedingungen zu schaffen. Vor allem bei der Angabe zur Mindestgröße bitten wir zu beachten, dass die optimalen Verhältnisse unter Umständen erst in wesentlich größeren Aquarien hergestellt werden können.
- Wassertemperatur: 22° bis 30°C
- pH-Wert: 6.5 bis 8.0
- Gesamthärte: 5° bis 20° dGH
- Mindestaquariengröße: 60 Liter


