Aphyocharax anisitsi im Aquarium halten
Einrichtungsbeispiele mit Rotflossensalmler

Wissenswertes zu Aphyocharax anisitsi (Rotflossensalmler)
Allgemeines
Aphyocharax anisitsi, besser bekannt als Rotschwanzsalmler oder auch Rotschwänzchen, ist ein lebhafter und beliebter Süßwasserfisch in der Aquaristik. Mit seiner auffälligen roten Schwanzflosse und seiner robusten Konstitution gehört er zu den idealen Bewohnern für Anfänger-Aquarien, macht aber auch in fortgeschrittenen Becken eine gute Figur. Die Art stammt ursprünglich aus Südamerika und ist heute in vielen Aquarien weltweit zu finden.
Herkunft und Verbreitung
Aphyocharax anisitsi stammt ursprünglich aus dem tropischen Südamerika. Sein natürliches Verbreitungsgebiet umfasst hauptsächlich das Paraná-Flusssystem, das sich durch Teile von Brasilien, Paraguay und Argentinien zieht. In diesen Regionen lebt der Rotschwanzsalmler in langsam fließenden oder stehenden Gewässern mit dichter Ufervegetation. Die Tiere bevorzugen warme, sauerstoffreiche Gewässer mit weichem Untergrund, in denen sie sich zwischen Pflanzen und Wurzeln aufhalten.
Systematik: Gattung und Familie
Familie: Characidae (Echte Salmler)
Gattung: Aphyocharax
Art: Aphyocharax anisitsi
Erstbeschreibung: C. H. Eigenmann, 1907
Die Familie der Characidae umfasst eine große Zahl bekannter Aquarienfische, darunter auch Neon-, Glühlicht- und Zitronensalmler. Aphyocharax anisitsi zählt zu den eher robusten und pflegeleichten Vertretern dieser Familie.
Beschreibung und Aussehen
Der Rotschwanzsalmler erreicht eine Körperlänge von etwa 5 bis 7 cm, in seltenen Fällen auch bis zu 8 cm. Er besitzt einen schlanken, seitlich leicht abgeflachten Körper, der silbrig glänzt. Die auffälligste Eigenschaft ist die intensiv rote Schwanzflosse, die diesem Fisch seinen deutschen Trivialnamen gibt. Auch After- und Bauchflossen können je nach Stimmung und Gesundheitszustand rötlich gefärbt sein.
Die Rückenflosse ist leicht transparent mit einem dunklen Rand, die Augen sind relativ groß, und der Kopf läuft spitz zu. Bei Männchen ist die Afterflosse oft etwas länger und stärker ausgezogen als bei Weibchen. Während der Laichzeit zeigen Männchen außerdem intensivere Farben.
Verhalten und Sozialstruktur
Aphyocharax anisitsi ist ein ausgesprochen aktiver Schwarmfisch, der in Gruppen von mindestens 6–10 Individuen gehalten werden sollte. In einer ausreichend großen Gruppe verteilt sich der Stress gleichmäßig, was aggressives Verhalten deutlich reduziert. Einzelhaltung oder zu kleine Gruppen können zu gesteigerter Aggressivität führen – insbesondere gegenüber langsameren oder langflossigen Fischen.
Im Schwarm zeigt sich der Rotschwanzsalmler neugierig, verspielt und ausgesprochen schwimmfreudig. Er erkundet alle Beckenbereiche, bevorzugt jedoch den mittleren bis oberen Bereich des Aquariums. Gelegentliche Rangkämpfe gehören zum natürlichen Verhalten und sind in der Regel harmlos.
Haltungsbedingungen im Aquarium
- Aquariengröße: Mindestens 120 Liter, besser ab 160 Litern für eine Gruppe von 8–10 Tieren.
- Wassertemperatur: Ideal sind 20–28 °C.
- pH-Wert: Zwischen 6,0 und 8, also leicht sauer bis neutral.
- Gesamthärte (°dGH): 3–20 °dGH – der Rotschwanzsalmler ist in dieser Hinsicht recht tolerant.
- Einrichtung: Ein dichter Bepflanzungshintergrund und freier Schwimmraum in der Mitte und vorne sind ideal. Schwimmraum ist besonders wichtig, da die Tiere aktiv sind. Verwurzelungen, Höhlen und Schwimmpflanzen helfen beim Stressabbau und schaffen Rückzugsorte.
- Filterung & Wasserqualität: Sauberes, gut gefiltertes Wasser mit regelmäßigen Teilwasserwechseln (wöchentlich 25–30 %) ist unerlässlich. Eine moderate Strömung wird gut vertragen.
- Vergesellschaftung: Aphyocharax anisitsi ist bedingt friedlich, kann aber gegenüber kleinen, langsamen oder langflossigen Fischen wie Guppys, Kampffischen oder Skalaren etwas nippend sein. Gut geeignet sind andere lebhafte Salmlerarten, Panzerwelse, kleinere Buntbarsche wie Apistogramma oder Zwerggarnelen.
Giftigkeit
Aphyocharax anisitsi ist nicht giftig – weder für andere Aquarienbewohner noch für Menschen. Er stellt keinerlei Gefahr dar, auch nicht bei versehentlichem Hautkontakt während der Aquarienpflege.
Vermehrung und Zucht im Aquarium
Die Zucht des Rotschwanzsalmlers ist nicht besonders schwierig, aber auch nicht ganz trivial. Es handelt sich um Freilaicher, die ihre Eier in feinblättrige Pflanzen oder auf Laichsubstrat ablegen.
Zuchtbedingungen:
- Ein separates Zuchtbecken mit weichem Wasser (4–8 °dGH), leicht saurem pH (6,2–6,8)
- Temperatur von 26–28 °C
- Feinfiedrige Pflanzen oder Laichgitter zum Schutz der Eier (die Eltern sind Laichräuber!)
- Nach dem Ablaichen die Elterntiere unbedingt entfernen
Die Jungfische schlüpfen nach etwa 24–36 Stunden, je nach Temperatur. Nach dem Freischwimmen werden sie zunächst mit Infusorien oder Mikrowürmchen gefüttert, später mit Artemia-Nauplien.
Mögliche Krankheiten
Aphyocharax anisitsi gilt als widerstandsfähig, kann aber bei schlechten Haltungsbedingungen krank werden. Häufige Erkrankungen sind:
- Ichthyophthirius (Weißpünktchenkrankheit)
- Flossenfäule
- Bakterielle Infektionen bei schlechter Wasserqualität
- Stressbedingte Immunschwäche
Vorbeugung ist besser als Heilung: Eine ausgewogene Ernährung, regelmäßiger Wasserwechsel und stabile Wasserwerte sind der beste Schutz.
Alternative Namen und Synonyme
- Rotschwanzsalmler
- Roflossensalmler
- Buenos-Aires-Salmler (wegen ursprünglicher Herkunftsregion)
- Aphyocharax anisitsi Eigenmann, 1907 (wissenschaftlicher Name)
- In englischer Sprache auch bekannt als: Buenos Aires Tetra
FAQ – Häufig gestellte Fragen
Ist der Rotschwanzsalmler für Anfänger geeignet?
Ja, Aphyocharax anisitsi ist ein idealer Einsteigerfisch. Er ist robust, anpassungsfähig und pflegeleicht – solange er im Schwarm gehalten wird.
Kann man Aphyocharax anisitsi mit Garnelen halten?
Mit größeren Garnelenarten wie Amanogarnelen ja, Zwerggarnelen können jedoch als Nahrung enden, vor allem bei Jungtieren.
Ist der Rotschwanzsalmler aggressiv?
In kleinen Gruppen ja, in größeren Schwärmen eher nicht. Gegenüber langflossigen Fischen kann er zum Flossenzupfer werden.
Wie alt wird Aphyocharax anisitsi?
Unter guten Bedingungen kann der Rotschwanzsalmler etwa 4–6 Jahre alt werden.
Was frisst der Rotschwanzsalmler?
Er ist allesfressend und nimmt sowohl Trockenfutter als auch Lebend- und Frostfutter dankbar an. Eine abwechslungsreiche Ernährung fördert Vitalität und Farbenpracht.
Fazit: Ein unterschätzter Klassiker mit viel Potenzial
Der Rotschwanzsalmler (Aphyocharax anisitsi) ist ein echter Klassiker in der Aquaristik, der zu Unrecht oft im Schatten farbenprächtigerer Arten steht. Seine lebhafte Art, gepaart mit Robustheit und Pflegeleichtigkeit, machen ihn zu einem idealen Begleiter für Anfänger und erfahrene Aquarianer gleichermaßen. Wer bereit ist, ihm ausreichend Schwimmraum, eine Gruppenhaltung und gutes Futter zu bieten, wird mit einem vitalen, aktiven und interessanten Schwarmfisch belohnt.
Besonders in bepflanzten Gesellschaftsaquarien mit anderen lebhaften Arten kann Aphyocharax anisitsi seine Stärken voll ausspielen. In puncto Pflege und Zucht bietet er zudem eine hervorragende Gelegenheit, erste Erfahrungen mit der Nachzucht von Salmlerarten zu sammeln.
Mit seinem markanten Äußeren, seiner spannenden Sozialstruktur und seinem unkomplizierten Wesen ist der Rotschwanzsalmler eine Bereicherung für jedes Süßwasseraquarium.
Haltungsbedingungen
Um Aphyocharax anisitsi (Rotflossensalmler) möglichst artgerecht zu halten, empfehlen wir nachfolgende Bedingungen zu schaffen. Vor allem bei der Angabe zur Mindestgröße bitten wir zu beachten, dass die optimalen Verhältnisse unter Umständen erst in wesentlich größeren Aquarien hergestellt werden können.
- Wassertemperatur: 20° bis 28°C
- pH-Wert: 6.0 bis 8.0
- Gesamthärte: 5° bis 20° dGH
- Mindestaquariengröße: 120 Liter


