Panzerwelse im Aquarium halten
Einrichtungsbeispiele mit Corydoras-Arten

Wissenswertes zu Corydoras (Panzerwelse)
Corydoras, im Deutschen als Panzerwelse bekannt, gehören zu den beliebtesten Bodenfischen in der Süßwasseraquaristik. Sie sind friedlich, gesellig, robust und dank ihrer interessanten Verhaltensweisen eine echte Bereicherung für jedes Gesellschaftsaquarium. Doch obwohl sie als pflegeleicht gelten, haben auch Corydoras gewisse Ansprüche an Haltung, Wasserqualität und Gruppengröße.
Herkunft und Verbreitung
Corydoras stammen ursprünglich aus Südamerika. Sie sind in nahezu allen größeren Flusssystemen des Kontinents verbreitet, darunter der Amazonas, Orinoko, Paraná und viele weitere Zuflüsse. Ihre Lebensräume sind vielfältig: Von langsam fließenden Bächen mit weichem Sandgrund bis hin zu überfluteten Wiesen während der Regenzeit – Corydoras haben sich an verschiedene ökologische Nischen angepasst.
Diese Anpassungsfähigkeit macht sie auch für die Aquaristik besonders attraktiv, da viele Arten relativ tolerant gegenüber unterschiedlichen Wasserwerten sind. In der Natur leben sie meist in Schwärmen von mehreren Dutzend bis Hunderten von Tieren – ein wichtiger Punkt für die artgerechte Haltung im Aquarium.
Systematik: Gattung und Familie
- Familie: Callichthyidae (Panzerwelse)
- Unterfamilie: Corydoradinae
- Gattung: Corydoras
Die Familie Callichthyidae umfasst neben Corydoras auch die Gattungen Brochis (heute teils ebenfalls Corydoras zugeordnet) und Aspidoras. Die Gattung Corydoras selbst ist mit über 170 beschriebenen Arten extrem artenreich – von kleineren Arten wie Corydoras pygmaeus bis hin zu größeren Arten wie Corydoras sterbai oder Corydoras aeneus.
Beschreibung und Aussehen
Panzerwelse verdanken ihren Namen den knochigen Platten entlang ihres Körpers, die sie wie eine Rüstung schützen. Diese „Panzerung“ besteht aus zwei Reihen Knochenplatten auf jeder Seite und ersetzt die Schuppen, die viele andere Fische besitzen. Die Körperform ist gedrungen, mit einem abgeflachten Bauch, was ihre Lebensweise am Boden unterstreicht.
Typisch für Corydoras sind:
- Eine abgerundete Schnauze
- Drei Paar Barteln zur Orientierung und Futtersuche im Bodengrund
- Eine aufrechte Rückenflosse, oft mit einem auffälligen Dorn
- Unterschiedliche Farb- und Zeichnungsmuster je nach Art (z. B. Punkte, Streifen, Marmorierungen)
Corydoras werden je nach Art zwischen 3 und 9 Zentimeter groß. Zu den beliebtesten Arten in der Aquaristik gehören unter anderem:
- Corydoras paleatus (Marmorierter Panzerwels)
- Corydoras aeneus (Metallpanzerwels)
- Corydoras sterbai (Sterbas Panzerwels)
- Corydoras panda (Pandapanzerwels)
- Corydoras pygmaeus (Zwergpanzerwels)
Verhalten
Corydoras sind äußerst friedliche, soziale Schwarmfische. Sie fühlen sich nur in Gruppen wohl – ideal sind mindestens 6–10 Tiere derselben Art. In größeren Gruppen zeigen sie ein deutlich natürlicheres Verhalten, z. B. gemeinsames Durchsuchen des Bodens nach Futter, synchrones Schwimmen oder Ruhen in Gruppen.
Ein interessantes Verhalten ist das Luftschnappen an der Wasseroberfläche. Corydoras besitzen ein modifiziertes Darmorgan, das ihnen erlaubt, atmosphärische Luft aufzunehmen – eine Anpassung an sauerstoffarme Gewässer. Dieses Verhalten ist normal, kann aber auch auf zu wenig Sauerstoff im Wasser hinweisen.
Haltungsempfehlungen im Aquarium
Aquariumgröße:
- Mindestgröße: 80 Liter (für kleinere Arten)
- Empfehlung: 160 Liter oder mehr für eine Gruppe von 10+ Tieren
Bodengrund:
- Feiner Sand oder sehr feiner Kies – wichtig, da grober Kies die empfindlichen Barteln verletzen kann.
- Keine scharfen Kanten oder grobe Steinstrukturen direkt am Boden.
Bepflanzung und Einrichtung:
- Viele Versteckmöglichkeiten durch Wurzeln, Pflanzen oder Steine
- Freie Bodenfläche zum Gründeln
- Gedämpftes Licht wird bevorzugt, Schwimmpflanzen können hilfreich sein
Wasserwerte:
- Temperatur: 22–27 °C
- pH-Wert: 6,0–7,5 (leicht sauer bis neutral)
- Gesamthärte (GH): 2–15 °dGH
- Karbonathärte (KH): 1–10 °dKH
Vergesellschaftung:
Corydoras sind sehr verträglich und lassen sich mit fast allen friedlichen Fischarten vergesellschaften. Besonders gut passen:
- Salmler
- Zwergbuntbarsche (z. B. Apistogramma)
- Lebendgebärende (z. B. Guppys, Platys)
- Garnelen (mit Vorsicht, Nachwuchs kann gefressen werden)
Futter:
Corydoras sind omnivor mit Vorliebe für tierisches Futter. Geeignet sind:
- Futtertabletten (Bodentabletten)
- Frostfutter (z. B. rote Mückenlarven, Artemia)
- Lebendfutter (z. B. Grindalwürmer)
- Hochwertiges Trockenfutter (z. B. Granulat, das zu Boden sinkt)
Regelmäßiges Füttern am Abend oder bei ausgeschaltetem Licht ist sinnvoll, da viele Corydoras dämmerungsaktiv sind.
Giftigkeit
Einige Corydoras-Arten verfügen über stachelartige Flossenstrahlen mit leicht giftigem Schleim. Dieses „Gift“ dient primär der Abwehr von Fressfeinden und ist für den Menschen in der Regel ungefährlich, kann aber bei empfindlichen Personen leichte Hautreizungen verursachen.
Bei Transporten oder beim Umsetzen sollte man vorsichtig sein – die Stacheln können sich in Netzen verfangen und verletzen.
Vermehrung und Zucht
Corydoras lassen sich im Aquarium gut züchten, wenn man einige Bedingungen beachtet.
Geschlechtsunterschiede:
- Weibchen sind rundlicher und größer
- Männchen wirken schlanker und zeigen oft ein aktiveres Balzverhalten
Zuchtbedingungen:
- Wasserwechsel mit kühlerem Wasser kann den Regenzeit-Effekt simulieren
- Temperatur leicht absenken (22–24 °C)
- Proteinreiche Ernährung vor der Zuchtphase
Eiablage:
- Die Tiere zeigen ein charakteristisches T-Stellung-Balzverhalten
- Das Weibchen nimmt Sperma mit dem Maul auf und befruchtet damit 2–4 Eier
- Eier werden an Glasscheiben, Pflanzen oder Dekoration geheftet
Aufzucht:
- Nach dem Schlüpfen (ca. 3–6 Tage) mit Infusorien oder frisch geschlüpften Artemia-Nauplien füttern
- Separates Aufzuchtbecken empfohlen
- Wasserqualität regelmäßig kontrollieren
Krankheiten und typische Probleme
Corydoras sind recht robust, dennoch anfällig für einige Erkrankungen:
- Bartelinfektionen: Durch ungeeigneten Bodengrund
- Flossenfäule: Häufig bei schlechter Wasserqualität
- Ichthyophthirius (Weißpünktchenkrankheit): Stress oder Temperaturschwankungen
- Sauerstoffmangel: Zu wenig Wasserbewegung oder Überbesatz
Vorbeugung ist besser als Heilung – regelmäßige Wasserwechsel, guter Filter und passende Mitbewohner sind entscheidend.
Häufige Fragen (FAQ)
Sind Corydoras nachtaktiv?
Nein, aber sie sind vor allem in der Dämmerung aktiv. Sie lassen sich tagsüber gut beobachten, wenn genügend Deckung vorhanden ist.
Wie viele Corydoras sollte man halten?
Mindestens 6–10 Tiere einer Art. Einzelhaltung ist nicht artgerecht.
Können Corydoras mit Garnelen zusammenleben?
Ja, meist problemlos – Jungtiere von Garnelen können aber gefressen werden.
Was tun, wenn Corydoras an die Oberfläche gehen?
Das gelegentliche Luftholen ist normal. Häufiges Luftschnappen kann jedoch auf Sauerstoffmangel hindeuten.
Welche Arten eignen sich für Anfänger?
Corydoras aeneus, C. paleatus und C. sterbai gelten als besonders anfängerfreundlich.
Alternative Bezeichnungen
- Panzerwels (Deutsch)
- Armored Catfish (Englisch)
- Corys (Kurzform im Aquarianerjargon)
- Welse (unspezifisch, nicht zu verwechseln mit anderen Welsarten)
Fazit
Corydoras sind perfekte Begleiter für jedes Gesellschaftsaquarium. Sie sind sozial, friedlich, interessant zu beobachten und robust in der Haltung. Mit dem richtigen Bodengrund, ausreichend Artgenossen und guter Wasserqualität danken sie es mit vitalem Verhalten und – mit etwas Glück – sogar Nachwuchs. Ob als Einsteiger oder erfahrener Aquarianer: Wer Corydoras hält, wird schnell ihre Einzigartigkeit zu schätzen wissen.











