Peckoltia im Aquarium halten
Einrichtungsbeispiele mit Peckoltia-Arten

Wissenswertes zu Peckoltia
Die Gattung Peckoltia gehört zu den bekanntesten und beliebtesten Vertretern der sogenannten L-Welse in der Aquaristik. Ursprünglich aus den tropischen Flüssen Südamerikas stammend, begeistern diese friedlichen Bodenbewohner Aquarianer weltweit mit ihrem attraktiven Aussehen, ihrer spannenden Lebensweise und ihrer nützlichen Funktion als Aufwuchsfresser. Obwohl Peckoltia-Arten nicht so groß wie viele andere Loricariidae werden, bringen sie dennoch einen ganz eigenen Charme ins Aquarium.
Herkunft und Verbreitung der Peckoltia-Welse
Peckoltia-Welse stammen aus Südamerika, vor allem aus Flusssystemen des Amazonas, Orinoco und kleinerer Nebenflüsse in Brasilien, Venezuela und Kolumbien. Sie leben bevorzugt in strömungsreichen Abschnitten mit felsigem oder wurzelreichem Untergrund. Diese Lebensräume bieten Schutz, Nahrung in Form von Aufwuchs und Holz sowie sauerstoffreiches Wasser.
Im Aquarium profitieren sie von einer Nachbildung dieser Bedingungen: Strömung, viele Verstecke und eine gute Wasserqualität sind entscheidend für das Wohlbefinden dieser Fische.
Artenvielfalt und L-Nummern
Die Gattung Peckoltia umfasst über 50 beschriebene Arten – und regelmäßig kommen neue dazu. Da nicht alle wissenschaftlich benannt sind, hat sich in der Aquaristik die Verwendung von L-Nummern etabliert. Bekannte Beispiele sind:
- Peckoltia compta (L134) – auch Leopard-Kaktuswels genannt, einer der beliebtesten Peckoltia-Arten
- Peckoltia vittata (L015) – ein attraktiver Wels mit markanten Streifen
- Peckoltia sabaji (L075) – ein größerer Vertreter dieser Gattung
- Peckoltia braueri (L135) – selten im Handel, aber sehr dekorativ
Die unterschiedlichen Muster und Farbvarianten machen diese Welse so spannend für Aquarianer.
Erscheinungsbild und Größe
Peckoltia-Welse sind typischerweise klein- bis mittelgroß. Die meisten Arten erreichen im Aquarium eine Länge von 8–15 Zentimetern. Ihr Körper ist stromlinienförmig und mit Knochenplatten bedeckt, typisch für Harnischwelse. Auffällig sind ihre breite Kopfpartie, die fächerförmigen Brustflossen und die charakteristischen Musterungen, die von Streifen bis hin zu Punkten reichen.
Aquariumgröße und Einrichtung
Peckoltia sind zwar friedlich, benötigen aber ausreichend Platz. Für ein Paar oder eine kleine Gruppe empfiehlt sich ein Aquarium ab 100 Litern, besser 150 Liter oder mehr. Eine artgerechte Einrichtung umfasst:
- Bodengrund: Feiner Sand oder Kies, damit die Tiere ungestört graben können.
- Verstecke: Höhlen, Wurzeln, Tonröhren und Steinaufbauten.
- Pflanzen: Robuste Arten wie Anubias, Javafarn oder Cryptocorynen, die auch bei stärkerer Strömung gedeihen.
- Strömung: Eine Strömungspumpe oder ein leistungsstarker Filter sorgt für sauerstoffreiches Wasser.
- Beleuchtung: Peckoltia sind dämmerungs- und nachtaktiv. Gedämpftes Licht oder Schwimmpflanzen helfen, eine angenehme Atmosphäre zu schaffen.
Wasserwerte und Pflege
Peckoltia-Welse bevorzugen weiches bis mittelhartes Wasser mit leicht saurem bis neutralem pH-Wert. Ideale Werte sind:
- Temperatur: 24–29 °C
- pH-Wert: 6,0–7,5
- Gesamthärte: 2–15 °dGH
Regelmäßige Wasserwechsel (wöchentlich 20–30 Prozent) sind entscheidend für die Gesundheit dieser Welse. Eine gute Sauerstoffversorgung und ein leistungsfähiger Filter sind Pflicht.
Sozialverhalten und Vergesellschaftung
Peckoltia sind friedliche Bodenbewohner und lassen sich gut mit anderen ruhigen Fischen vergesellschaften. Geeignet sind kleine Salmler, Zwergbuntbarsche oder andere friedliche Welse. Aggressionen innerhalb der Art können auftreten, besonders bei zu wenig Verstecken oder in zu kleinen Becken. Deshalb ist es wichtig, ausreichend Höhlen und Revierstrukturen zu bieten.
Ernährung und Futter
Peckoltia-Welse sind omnivore Aufwuchsfresser. In der Natur ernähren sie sich von Algen, Aufwuchs, Kleintieren und Holzfasern. Im Aquarium sollte die Ernährung abwechslungsreich gestaltet sein:
- Spezielle Welsfuttertabletten oder -chips
- Gemüse wie Zucchini, Gurke oder Paprika
- Frost- oder Lebendfutter (z. B. Artemia, Mückenlarven) als Ergänzung
- Weiches Holz (Mopani oder Mangrovenwurzeln) als dauerhafte Faserquelle
Eine ausgewogene Fütterung sorgt nicht nur für gesunde Tiere, sondern auch für kräftige Farben und eine erfolgreiche Zucht.
Zucht von Peckoltia
Die Nachzucht von Peckoltia im Aquarium ist möglich, erfordert aber Geduld. Viele Arten sind Höhlenbrüter. Das Männchen bewacht das Gelege und fächelt es mit Sauerstoff an. Erfolgsfaktoren sind:
- Eine gut strukturierte Umgebung mit passenden Höhlen
- Hochwertige Fütterung
- Stabil gehaltene Wasserwerte
- Gelegentliche Wasserwechsel mit kühlerem Wasser zur Simulation der Regenzeit
Nach dem Schlupf ernähren sich die Jungfische zunächst vom Dottersack und später von feinem Aufwuchsfutter und kleinsten Futtertabletten.
Typische Krankheiten und Vorbeugung
Wie alle Aquarienfische können auch Peckoltia an Krankheiten leiden. Häufige Ursachen sind schlechte Wasserqualität, Stress durch Überbesatz oder unausgewogene Ernährung. Vorbeugung:
- Regelmäßige Wasserwechsel
- Quarantäne neuer Fische
- Beobachtung des Verhaltens
- Futter abwechslungsreich gestalten
Wenn Peckoltia sich plötzlich verstecken, abmagern oder auffällige Flecken aufweisen, sollte sofort gehandelt werden.
Peckoltia im Vergleich zu anderen L-Welsen
Peckoltia werden oft mit anderen beliebten Gattungen wie Hypancistrus oder Ancistrus verglichen. Im Unterschied zu Ancistrus benötigen Peckoltia etwas wärmeres Wasser, sind farblich attraktiver und etwas scheuer. Hypancistrus hingegen sind oft etwas anspruchsvoller in der Haltung und Ernährung.
FAQs zu Peckoltia
Welche Peckoltia-Arten eignen sich für Anfänger?
Vor allem Peckoltia compta (L134) und Peckoltia vittata (L015) sind relativ unkompliziert zu halten und daher ideal für Einsteiger geeignet.
Wie viele Peckoltia kann man zusammenhalten?
Je nach Aquariumgröße kann man ein Paar oder eine kleine Gruppe halten. Wichtig ist, ausreichend Verstecke anzubieten, um Revierkämpfe zu minimieren.
Fressen Peckoltia Algen?
Ja, aber sie sind keine reinen Algenfresser wie etwa Otocinclus. Sie benötigen eine ausgewogene Ernährung mit pflanzlichen und tierischen Bestandteilen.
Brauchen Peckoltia unbedingt Holz im Aquarium?
Ja, Holz ist wichtig als Faserquelle und Versteck. Es trägt zur Verdauung bei und simuliert den natürlichen Lebensraum.
Sind Peckoltia nachtaktiv?
Ja, die meisten Arten sind dämmerungs- und nachtaktiv. Sie verlassen ihre Verstecke vor allem in der Abenddämmerung.
Wie lange leben Peckoltia-Welse?
Bei guter Pflege können Peckoltia im Aquarium 8–12 Jahre alt werden.
Kann man Peckoltia mit Garnelen halten?
In der Regel ja, vor allem mit größeren Zwerggarnelenarten. Kleine Garnelenbabys könnten allerdings gefressen werden.
Fazit
Peckoltia-Welse sind faszinierende und pflegeleichte Bewohner für Süßwasseraquarien. Mit ihrer attraktiven Zeichnung, ihrem ruhigen Wesen und ihrer nützlichen Funktion als Aufwuchsfresser sind sie die ideale Wahl für Aquarianer, die nach einer Alternative zu den klassischen Ancistrus suchen.
Wichtig ist eine artgerechte Haltung: ausreichend Verstecke, hochwertige Fütterung und stabile Wasserwerte. Wer sich auf die Bedürfnisse dieser Welse einstellt, wird viele Jahre Freude an ihnen haben – und mit etwas Geduld sogar Nachzuchten erzielen können.
Haltungsbedingungen
Um Peckoltia möglichst artgerecht zu halten, empfehlen wir nachfolgende Bedingungen zu schaffen. Vor allem bei der Angabe zur Mindestgröße bitten wir zu beachten, dass die optimalen Verhältnisse unter Umständen erst in wesentlich größeren Aquarien hergestellt werden können.
- Wassertemperatur: 24° bis 29°C
- pH-Wert: 6.0 bis 7.5
- Gesamthärte: 2° bis 15° dGH



