Lebens(t)räume für Menschen, Tiere & Pflanzen
Gestaltungsbeispiele für naturnahe Lebensräume
Einrichtungsbeispiele.de-Logo
Neu
Login
Wir werden unterstützt von:

L-Welse im Aquarium halten

Einrichtungsbeispiele mit Harnischwelsen, Loricariinae

L-Welse im Aquarium halten (Einrichtungsbeispiele mit Harnischwelsen, Loricariinae)
L-Wels (Harnischwels)

Wissenswertes zu L-Wels (Harnischwels)

Harnischwelse in der Aquaristik

Die Loricariidae, also die Familie der Harnischwelse, ist bei den Aquarianern äußerst beliebt. Die aus Südamerika und Mittelamerika stammenden Welse finden sich in zahlreichen Aquarien. In der Aquaristik sind vor allem die Welse aus den Unterfamilien Loricariinae, Hypostominae und Hypoptopomatinae sehr beliebt und werden in vielen Aquarien gehalten.

Die Welse werden anhand von L-Nummern identifiziert, da zahlreiche Arten zwar aus ihren Herkunftsgebieten exportiert werden und somit in heimischen Aquarien landen, obwohl sie noch nicht wissenschaftlich beschrieben sind, also im Grund keinen Namen haben.

Der Begriff L-Wels wurde in den späten 80er Jahren erfunden. Das L steht für Loricariinae, also für Harnischwels und die Nummer war damals die Reihenfolge, in der die Fische in der DATZ vorgestellt wurden. Diese deutsche Erfindung hat sich weltweit für noch nicht beschriebene Welsarten aus Südamerika durchgesetzt, da es ein großer Vorteil war, wenn sich Aquarianer und Exporteure in Lateinamerika auch ohne wissenschaftliche Bezeichnung sicher sein konnten, dass sie vom selben Fisch sprechen.

Arten von L-Welsen

Bereits in kleinen Aquarien können Ohrgitterharnischwelse oder Pitbull-Harnischwelse gehalten werden. Nur in sehr großen Aquarien können Wabenschilderwelse, Leopard-Segelschilderwelse, Rundkopf-Flunderharnischwelse oder Saugmaulwelse gehalten werden. Vermutlich am weitesten in der Aquaristik verbreitet sind Antennenwelse (Ancistrus spec.) wie auch seine Sonderform Ancistrus sp. "Gold" und die ähnlichen Ancistrus cirrhosus, Ancistrus triradiatus und Ancistrus temminckii.

Zu den bei Störwelsen gehören unter anderen Sturisoma festivum (Langflossen Harnischwels), Sturisoma aureum (Gold-Störwels) und Sturisoma panamense (Panama Störwels). Eine sehr ähnliche Körperform haben Rineloricaria lanceolata.

Weitere bei Aquarianern beliebte L-Welse sind Tigerharnischwels (L 2), Scobinancistrus aureatus (L-14), Peckoltia vittata (L-15), Baryancistrus xanthellus (L 17 / L 85), Liposarcus cf. pardalis (L 21),

Glyptoperichthys joselimaianus (L 22), Pseudacanthicus pitanga (L 24), Leporacanthicus galaxias (L 29), Ancistrus ranunculus (L 34), Hypancistrus zebra (L 46),

Ancistrus hoplogenys (L 59), Hypancistrus sp. "L 66", Ancistomus cf. sabaji (L 75), Leporacanthicus triactis (L 91), Pseudorinelepis genibarbis (L 95), Pseudacanthicus sp. "L 97", Peckoltia pulcher (L 103), Pseudacanthicus cf. leopardus (L 114), Hypancistrus debilittera (L 129), Peckoltia compta (L 134), Peckoltia sp. braueri (L 135),

Panaqolus maccus (L 162), Zonancistrus brachyurus (L 168), Ancistrus dolichopterus (L 183), Panaque cf. nigrolineatus (L 190), Hemiancistrus subviridis (L 200), Baryancistrus demantoides (L 200 Hifin), Panaqolus albivermis (L 204), Hypancistrus sp. "L 236", Leporacanthicus joselimai (L 264), Hypancistrus sp. "L 270", Pseudacanthicus sp "Titanic" (L 273), Panaque sp. "L 330", Hypancistrus sp. "L 333", Panaqolus sp. "L 397", Panaque cochliodon, Acanthicus adonis, Acanthicus hystrix.

Haltung von L-Welsen im Aquarium

L-Welse – oder genauer gesagt Harnischwelse aus der Familie der Loricariidae – gehören zu den beliebtesten Aquarienfischen überhaupt. Kein Wunder: Sie sehen spannend aus, haben coole Muster, viele Arten bleiben relativ friedlich und sie übernehmen nebenbei eine Art „Servicejob“ im Becken, weil sie Aufwuchs und Biofilm abraspeln. Gleichzeitig gibt es über 400 beschriebene Arten und unzählige L-Nummern, und jede hat ihre eigenen Ansprüche. Trotzdem lassen sich ein paar Grundregeln festhalten, die für die meisten Vertreter gelten. Ich geh das mal in Ruhe und ziemlich ausführlich durch, damit du ein rundes Gesamtbild bekommst.

Aquariumgröße – unterschätzt, aber extrem wichtig

Viele L-Welse wirken klein und unscheinbar, wenn man sie im Laden sieht. Aber viele Arten wachsen stärker, als man denkt. Selbst „kleine“ Vertreter wie der L46 (Hypancistrus zebra) brauchen stabile, saubere Verhältnisse und genügend Fläche. Größere Arten wie Panaque oder einige Peckoltia können gut 20–40 cm erreichen und brauchen echte Brocken von Becken.

Als grobe Richtlinie:

  • winzige Arten (6–10 cm): 80–100 Liter
  • mittelgroße Arten (12–15 cm): 150–300 Liter
  • größere Arten (20-30 cm): 450–800 Liter und größer
  • sehr große Arten (40 cm und größer): 1000 Liter und größer

Riesentiere wie einige Panaque-Arten am besten gar nicht, wenn man nicht wirklich Platz und Erfahrung hat

Der Knackpunkt ist weniger das Volumen als die Bodenfläche. Viele L-Welse sind Revierfische. Ein Becken, das lang und breit ist, funktioniert besser als eines, das hoch ist.

Wasserwerte – eher weich, sauber und stabil

Die meisten L-Welse stammen aus Südamerika, oft aus klaren oder zumindest sauerstoffreichen Flusssystemen wie Amazonas, Rio Negro oder Orinoco.

Typische Werte, mit denen viele Arten klarkommen:

  • Temperatur: 25–30 °C
  • pH: leicht sauer bis neutral (6,0–7,2)
  • Gesamthärte: eher weich (3–10 °dGH)
  • Sauerstoff: möglichst hoch
  • Strömung: je nach Art mäßig bis kräftig

Strömung und Sauerstoff werden von vielen Haltern unterschätzt. Gerade Hypancistrus, Baryancistrus und Scobinancistrus mögen gut bewegtes Wasser. Wer nur eine kleine Pumpe hat, merkt schnell, wie träge die Tiere dann werden.

Einrichtung – Höhlen, Wurzeln, Strukturen

L-Welse sind Versteckkünstler. Viele sind dämmerungsaktiv oder nachtaktiv und brauchen definitiv Rückzugsmöglichkeiten.

Was unbedingt rein sollte:

  • viele Höhlen (Tonröhren, Schieferhöhlen, Kokosnüsse, etc.)
  • Wurzeln – Mangrove, Mopani, Moorkien
  • Steine oder Schieferplatten
  • dunkler Bodengrund wirkt beruhigend

Arten, die zu den Holzfressern zählen (z. B. Panaque oder Panaqolus), brauchen unbedingt Wurzeln, weil sie Zellulose aufnehmen. Die raspeln das wirklich aktiv und brauchen es für eine gesunde Verdauung.

Fütterung – viel differenzierter, als viele denken

L-Wels heißt nicht automatisch „Algenfresser“. Genau das führt häufig zu Fehlhaltungen. Es gibt grob drei Futtertypen:

Aufwuchs-/Biofilmfresser (z. B. Ancistrus, Otocinclus, viele Peckoltia)
  • Gemüse (Zucchini, Gurke, Paprika, Kürbis)
  • Algenblätter
  • Spirulina
  • Futtertabs
  • Blätter (Seemandelbaum, Buche, Eiche)
Allesfresser mit Proteinbedarf (viele L-Nummern wie Hypancistrus)
  • Frostfutter (Artemia, Cyclops, Mysis)
  • hochwertige Tabs
  • etwas Gemüse, aber nicht zu viel
Holzfresser (Panaque, Panaqolus)

Generell fressen L-Welse nachts. Futter spät abends ins Becken geben hilft, wenn man Konkurrenzfische hat.

Gruppengröße und Sozialverhalten

Viele L-Welse sind territorial. Besonders Männchen verteidigen Höhlen energisch. Trotzdem fühlen sich viele Arten in kleinen Gruppen wohler, weil der Revierdruck sich verteilt. Einzelhaltung ist möglich, aber meistens weniger natürlich.

Empfehlung:

  • 3–6 Tiere der gleichen Art
  • Höhlenzahl > Tierzahl, mind. eine Reservehöhle

Wenn man nur eine Höhle anbietet, gibt’s Stress, Verletzungen oder massive Dominanzverhältnisse.

Filterung – kräftig, aber nicht „Sturm im Aquarium“

L-Welse produzieren überraschend viel Mulm, vor allem Holzraspler. Ein guter Filter ist Pflicht.

Optimal ist eine Kombination aus:

  • starkem Außenfilter
  • zusätzlicher Strömungspumpe
  • feiner Vorfiltermatte

Sauberes Wasser ohne Nitritspitzen ist ein Muss. Sie reagieren empfindlicher, als viele glauben.

Beleuchtung – eher gedämpft

Viele Arten sind scheu. Punktlicht oder helles LED-Licht macht sie unnötig nervös. Schwimmpflanzen oder Wurzeln, die Schatten werfen, sind super. Tagsüber sieht man sie dann trotzdem, weil sie sich sicherer fühlen.

Vergesellschaftung – meistens problemlos, aber ...

L-Welse sind ruhige Zeitgenossen. Sie passen gut zu:

  • Salmlern
  • Zwergcichliden
  • Panzerwelsen
  • friedlichen Buntbarschen

Aber! Einige Arten raspeln Schleimhaut von Flossen großer, langsamer Fische wie Diskus – vor allem hungrige Ancistrus. Auch große Panaque können kleinere Fische unbeabsichtigt verletzen, weil sie wie Panzer durchs Becken pflügen.

Pflege, Wasserwechsel & Beobachtung

Regelmäßige Wasserwechsel sind das A und O. Die meisten Halter machen:

  • 25–50 % pro Woche,
  • bei empfindlichen Arten gern mehr.

Nach neuen Futtertabletten oder Gemüseresten sollte man am nächsten Morgen checken, was liegen geblieben ist. L-Welse mögen sauberes Wasser, aber sie verschmutzen es auch stark.

Wichtig ist auch, immer mal wieder in die Welshöhlen zu schauen. Viele Verletzungen oder Revierkämpfe sieht man erst spät.

Zucht – für viele Arten möglich, aber anspruchsvoll

Viele L-Welse sind Höhlenbrüter. Das Männchen bewacht das Gelege. Faktoren für Erfolg:

  • passende Höhle (richtig dimensioniert!)
  • gutes, abwechslungsreiches Futter
  • sauerstoffreiches, sehr sauberes Wasser
  • leicht erhöhte Strömung
  • schonende Eingewöhnung der Gruppe

Einige Arten (z. B. L46) sind wertvoll, aber anspruchsvoll. Bei anderen wie Ancistrus klappt’s fast automatisch.

Änderungen vorschlagen

Du hast nicht alle wichtigen Infos zu L-Wels gefunden? Du kannst uns helfen, weitere Details zu ergänzen? Dann schreib uns dein Feedback!

Letzte Änderung am
3648
Einrichtungsbeispiele