Krill als Zierfischfutter
Einrichtungsbeispiele mit Krill-Fütterung

Wissenswertes zu Krill
In der Welt der Aquaristik spielt die Ernährung eine zentrale Rolle für die Gesundheit, Farbenpracht und Vitalität der Zierfische. Viele Aquarianer greifen zu herkömmlichem Trockenfutter oder Frostfutter, ohne sich Gedanken darüber zu machen, wie stark sich die Futterqualität auf das Wohlbefinden ihrer Tiere auswirkt. Dabei gibt es ein Naturprodukt, das in den letzten Jahren immer mehr Aufmerksamkeit erlangt hat: Krill. Dieses kleine Krebstier aus den kalten Meeren der Erde gilt nicht nur als hochwertiges Futter für Meerestiere, sondern hat sich auch in der Süßwasseraquaristik als echtes Wundermittel etabliert.
Krill enthält eine beeindruckende Kombination aus Proteinen, ungesättigten Fettsäuren, natürlichen Carotinoiden und Spurenelementen, die Zierfische in ihrer Entwicklung und Farbentfaltung optimal unterstützen. In diesem Artikel erfährst du alles über Krill als Fischfutter – von seiner Zusammensetzung über seine Vorteile bis hin zu seiner richtigen Anwendung im Aquarium.
Was ist Krill überhaupt?
Krill ist ein Sammelbegriff für verschiedene kleine Garnelenarten, die vor allem in den kalten Gewässern der Antarktis und Nordmeere vorkommen. Der bekannteste Vertreter ist der Antarktische Krill (Euphausia superba), der in riesigen Schwärmen lebt und eine zentrale Rolle im marinen Ökosystem spielt. Für Fische, Wale und Seevögel ist Krill eine der wichtigsten Nahrungsquellen.
Sein hoher Nährwert macht Krill zu einem perfekten Futter für Aquarienbewohner. In der Regel wird Krill in getrockneter, gefriergetrockneter oder gefrorener Form angeboten. Auch als Bestandteil von hochwertigen Flocken- und Granulatfuttern ist Krill mittlerweile weit verbreitet.
Die Zusammensetzung von Krill – Warum es so wertvoll ist
Krill ist ein wahres Nährstoffwunder. Sein Proteingehalt liegt je nach Aufbereitung bei rund 60 bis 70 Prozent – ein beeindruckender Wert, der selbst mit hochwertigem Fischfilet konkurriert. Die Proteine sind besonders leicht verdaulich und liefern essenzielle Aminosäuren, die Fische für Wachstum, Muskelaufbau und Zellregeneration benötigen.
Doch Krill bietet weit mehr als nur Eiweiß. Seine wichtigsten Inhaltsstoffe sind:
- Omega-3-Fettsäuren (EPA und DHA): Diese mehrfach ungesättigten Fettsäuren fördern die Herzgesundheit der Fische, unterstützen das Immunsystem und wirken entzündungshemmend.
- Astaxanthin: Ein natürliches Carotinoid, das für die intensive rote Färbung von Krill verantwortlich ist. Es wirkt als starkes Antioxidans und verstärkt die Farbintensität von Zierfischen, insbesondere bei Arten wie Diskus, Guppy, Betta oder Cichliden.
- Vitamine und Spurenelemente: Krill enthält Vitamin A, E und D sowie wichtige Mineralstoffe wie Kalium, Magnesium, Eisen und Zink.
- Chitin: Die Schalenbestandteile des Krills fördern die Verdauung und wirken positiv auf die Darmgesundheit.
Durch diese Kombination an Nährstoffen gilt Krill als eine der ausgewogensten natürlichen Futterquellen, die man seinen Fischen anbieten kann.
Die Vorteile von Krill als Fischfutter
1. Förderung der Farbenpracht
Der hohe Anteil an Astaxanthin sorgt bei vielen Fischarten für eine deutliche Farbintensivierung. Besonders rote, orange und gelbe Farbtöne werden kräftiger, was vor allem bei Showfischen oder Zuchtlinien einen sichtbaren Unterschied macht.
2. Verbesserung des Immunsystems
Die in Krill enthaltenen Antioxidantien, Omega-3-Fettsäuren und Vitamine stärken die Abwehrkräfte der Fische. Tiere, die regelmäßig mit Krill gefüttert werden, zeigen eine höhere Widerstandsfähigkeit gegenüber Krankheiten und Stress.
3. Förderung von Wachstum und Vitalität
Dank des hohen Eiweißgehalts unterstützt Krill das Wachstum junger Fische und fördert eine gesunde Muskulatur bei ausgewachsenen Exemplaren. Gleichzeitig bleiben die Tiere aktiver und vitaler.
4. Natürliche Verdauungsförderung
Der Chitingehalt in der Krillschale regt die Verdauung an und trägt zu einer stabilen Darmflora bei. Dies ist besonders wichtig, um Verdauungsprobleme oder Blähungen – häufige Ursachen von Fischkrankheiten – zu vermeiden.
5. Umweltfreundliche und nachhaltige Herkunft
Krill wird in großen Mengen in den antarktischen Gewässern gefischt, jedoch unter strengen Auflagen und nachhaltigen Fangquoten. Seriöse Hersteller achten auf eine schonende Verarbeitung und vermeiden den Beifang anderer Meerestiere. Dadurch gilt Krill als vergleichsweise umweltverträgliche Eiweißquelle.
Welche Fische profitieren besonders von Krillfutter?
Grundsätzlich eignet sich Krill für nahezu alle Zierfischarten, da es ein natürliches und vielseitiges Futter ist. Besonders profitieren jedoch Arten, die in ihrer natürlichen Umgebung plankton- oder insektenreiche Nahrung zu sich nehmen.
Geeignete Fischgruppen sind unter anderem:
- Cichliden wie Diskus, Skalare und Apistogramma
- Barben
- Guppys, Platys, Schwertträger
- Betta splendens (Kampffische)
- Salmlerarten wie Neons, Roter von Rio oder Kaiser-Tetra
- Meerwasserfische wie Clownfische, Doktorfische und Zwergkaiser
- Auch Garnelen, Krebse und andere Wirbellose nehmen Krill gerne an.
Darreichungsformen – Krill gibt es in vielen Varianten
Je nach Fischart und individuellen Bedürfnissen kannst du zwischen verschiedenen Formen wählen:
- Gefriergetrockneter Krill: Besonders praktisch, da er leicht zu dosieren und lange haltbar ist. Er behält viele Nährstoffe, verliert aber etwas an Aroma im Vergleich zu frischem oder gefrorenem Krill.
- Gefrorener Krill: Ideal für größere Fische oder anspruchsvolle Arten. Der natürliche Geschmack bleibt weitgehend erhalten, was die Futterakzeptanz erhöht.
- Krillgranulat oder -flocken: Wird oft in Mischfuttern verarbeitet und ist besonders für kleine und mittlere Fische geeignet.
- Krillöl: Wird als Zusatzfutter oder Ergänzung verwendet, um die Futteraufnahme zu verbessern und zusätzliche Fettsäuren bereitzustellen.
Fütterungsempfehlung – Wie viel Krill ist optimal?
Wie bei jedem Futter gilt: Die richtige Dosierung ist entscheidend. Krill ist sehr nährstoffreich, daher sollte er ergänzend und nicht als alleiniges Futter gegeben werden. Eine abwechslungsreiche Ernährung mit pflanzlichen Komponenten, Algen, Artemia und anderen Proteinfuttern ist ideal.
Empfohlen wird, zwei- bis dreimal pro Woche Krill zu füttern. Besonders in der Zucht, beim Aufpäppeln geschwächter Fische oder zur Farbverstärkung kann die Häufigkeit leicht erhöht werden. Wichtig ist, nur so viel zu füttern, wie die Fische innerhalb weniger Minuten fressen – Reste sollten entfernt werden, um die Wasserqualität zu erhalten.
Tipps zur richtigen Anwendung
- Krill vor dem Verfüttern einweichen: Gefriergetrockneter Krill sollte kurz in Aquariumwasser eingeweicht werden, damit er nicht im Fischmagen aufquillt.
- Futterabwechslung bewahren: Auch wenn Krill sehr hochwertig ist, sollten Fische nicht ausschließlich damit gefüttert werden. Eine abwechslungsreiche Ernährung sorgt für ausgewogene Nährstoffaufnahme.
- Auf Qualität achten: Hochwertiger Krill sollte eine kräftige rote Farbe haben und nicht muffig riechen. Billige Produkte können Nährstoffverluste aufweisen oder Zusatzstoffe enthalten.
- Lagerung: Gefriergetrockneten Krill immer trocken und luftdicht lagern, um Oxidation und Nährstoffverlust zu vermeiden. Gefrorenen Krill im Tiefkühler bei -18 °C aufbewahren.
Häufige Fragen (FAQs)
1. Kann man Krill als Hauptfutter verwenden?
Grundsätzlich ist Krill sehr nahrhaft, aber zu einseitig, um als alleiniges Futter zu dienen. Er sollte immer Teil einer abwechslungsreichen Ernährung sein.
2. Ist Krillfutter auch für Garnelen geeignet?
Ja, Garnelen und Krebse fressen Krill sehr gerne. Es liefert ihnen wertvolle Proteine für Häutung und Wachstum.
3. Können auch pflanzenfressende Fische Krill bekommen?
Ja, aber nur in kleinen Mengen. Bei Arten wie Antennenwelsen oder bestimmten Barben sollte der Anteil an tierischem Eiweiß gering bleiben.
4. Was ist der Unterschied zwischen Krill und Artemia?
Beide sind Krebstiere, doch Krill ist nährstoffreicher, enthält mehr Carotinoide und größere Mengen an Omega-3-Fettsäuren. Artemia ist jedoch leichter verdaulich und eignet sich besser für Jungfische.
5. Verfärbt Krill das Wasser?
In großen Mengen kann Krill, besonders in Pulverform, leicht rötlich färben. Das ist unbedenklich, verschwindet aber nach Wasserwechseln oder Filtration.
6. Wie erkenne ich gutes Krillfutter?
Achte auf eine kräftige, natürliche Farbe, keine künstlichen Zusätze, nachhaltige Herkunft und eine klare Deklaration der Inhaltsstoffe.
7. Gibt es Krill in Bio-Qualität?
Einige Hersteller bieten Krill aus nachhaltigem Fang mit entsprechenden Zertifikaten an. Auch wenn es keine „Bio“-Norm wie bei Landtieren gibt, ist zertifizierter Krill eine umweltbewusste Wahl.
Fazit – Warum Krill ein Muss in der Futterroutine ist
Krill ist weit mehr als nur ein weiterer Futterzusatz – er ist ein echtes Superfood für Zierfische. Durch seinen hohen Gehalt an Proteinen, Omega-3-Fettsäuren und natürlichen Carotinoiden bietet er eine ideale Nährstoffkombination für Wachstum, Vitalität und Farbintensität. Ob im Süß- oder Meerwasseraquarium, Krill fördert die Gesundheit und das Wohlbefinden der Tiere auf natürliche Weise.
Wer seinen Fischen regelmäßig Krill anbietet, wird schnell feststellen, dass die Farben intensiver werden, das Verhalten lebhafter und die Tiere insgesamt vitaler erscheinen. Dabei ist Krill einfach in der Anwendung, gut kombinierbar mit anderem Futter und bei richtiger Dosierung völlig unbedenklich.
Für Aquarianer, die Wert auf gesunde, farbenprächtige und aktive Fische legen, ist Krill eine der besten Ergänzungen, die man in den Futterplan integrieren kann. Er steht sinnbildlich für den Trend zurück zur Natur – zu einem Futter, das den biologischen Bedürfnissen unserer Aquarienbewohner wirklich gerecht wird.


