Blog: Welche Gartenpflanzen müssen im Herbst geschnitten werden? (7268)
Der Herbst ist für viele Hobbygärtner eine ganz besondere Jahreszeit. Die Temperaturen werden milder, die Blätter färben sich bunt, und der Garten zeigt sich noch einmal von seiner schönsten Seite, bevor er in die Winterruhe übergeht. Doch für uns Gärtner ist jetzt nicht die Zeit, einfach nur die Schönheit zu genießen. Der Herbst ist vielmehr eine entscheidende Phase der Gartenpflege, in der bestimmte Pflanzen zurückgeschnitten werden müssen. Wer jetzt die richtigen Maßnahmen ergreift, sorgt nicht nur für ein gepflegtes Erscheinungsbild, sondern legt auch den Grundstein für gesundes Wachstum im kommenden Frühjahr.
Doch welche Pflanzen profitieren von einem Herbstschnitt, und bei welchen sollte man die Schere lieber noch im Schuppen lassen? Dieser Ratgeber beantwortet diese Fragen umfassend und liefert dir praxisnahe Tipps, damit dein Garten auch im nächsten Jahr in voller Pracht erblüht.
Warum ist der Rückschnitt im Herbst so wichtig?
Bevor wir auf die einzelnen Pflanzenarten eingehen, lohnt sich ein kurzer Blick auf die Gründe für den Herbstschnitt:
- Gesundheit der Pflanzen: Abgestorbene, kranke oder beschädigte Pflanzenteile werden entfernt, sodass Krankheiten und Schädlinge weniger Angriffsfläche haben.
- Stärkung für den Winter: Durch den Rückschnitt wird die Pflanze entlastet, da sie keine Energie mehr in überflüssige Triebe oder Blätter stecken muss.
- Bessere Blüten- und Fruchtbildung im nächsten Jahr: Viele Pflanzen bilden ihre Knospen bereits im Vorjahr. Ein gezielter Schnitt regt die Pflanze an, kräftiger auszutreiben.
- Ästhetik: Ein gepflegter Garten sieht im Winter ordentlicher aus, wenn vertrocknete Stauden und Sträucher nicht unkontrolliert herumstehen.
- Vorbereitung auf den Frühling: Wer im Herbst schneidet, hat im Frühling weniger Arbeit und kann sich schneller an der Blütenpracht erfreuen.
Welche Pflanzen im Garten sollten im Herbst geschnitten werden?
Im Folgenden findest du eine detaillierte Übersicht der Pflanzenarten, die im Herbst einen Schnitt benötigen – inklusive Tipps zum richtigen Vorgehen.
Stauden
Viele Stauden ziehen im Herbst ihre Nährstoffe in die Wurzeln zurück, sodass die oberirdischen Pflanzenteile absterben. Diese können problemlos entfernt werden.
- Beispiele: Rittersporn, Phlox, Astern, Sonnenhut, Taglilien.
- Vorgehen: Schneide die Pflanzen bodennah zurück, meist bis auf etwa 5–10 cm über dem Boden.
- Tipp: Lasse einige Samenstände (z. B. von Sonnenhut oder Ziergräsern) stehen, da sie Vögeln als Winterfutter dienen und den Garten auch im Winter attraktiv wirken lassen.
Rosen
Rosen sind ein Sonderfall, denn sie benötigen im Herbst nur einen leichten Rückschnitt.
- Warum?: Ein starker Rückschnitt im Herbst würde die Pflanze zu neuem Austrieb anregen, was sie frostempfindlicher macht.
- Vorgehen: Entferne lediglich verblühte Blüten, kranke Triebe und abgestorbenes Holz. Der Hauptschnitt erfolgt erst im Frühjahr.
Obstgehölze
Obstbäume und -sträucher profitieren oft von einem Herbstschnitt, da die Pflanzen dann in der Saftruhe sind.
Obstbäume (Apfel, Birne, Zwetschge, Kirsche):
- Alte, kranke und sich kreuzende Triebe entfernen.
- Ziel: Licht und Luft ins Innere der Krone bringen.
Beerensträucher (Johannisbeeren, Stachelbeeren, Himbeeren):
- Bei Johannisbeeren und Stachelbeeren: Alte, dunkle Triebe nahe am Boden entfernen.
- Himbeeren: Sommerhimbeeren nur die abgeernteten Ruten entfernen, Herbsthimbeeren komplett bodennah zurückschneiden.
Ziersträucher
Viele sommerblühende Sträucher lassen sich gut im Herbst schneiden.
- Beispiele: Schmetterlingsflieder, Hibiskus, Spierstrauch, Bartblume.
- Vorgehen: Verblühte und alte Triebe stark zurückschneiden, um Platz für neue Triebe im Frühjahr zu schaffen.
- Achtung: Frühjahrsblüher (z. B. Forsythien, Flieder) werden nicht im Herbst, sondern nach der Blüte im Frühjahr geschnitten.
Hecken
Hecken sollten im Herbst nur noch leicht in Form gebracht werden. Ein starker Schnitt ist nicht ratsam, da er die Pflanzen frostempfindlich macht.
- Geeignet: Liguster, Thuja, Hainbuche, Eibe.
- Vorgehen: Nur behutsam einkürzen, damit die Hecke nicht zu sehr auskühlt.
Gemüsebeete
Auch im Gemüsegarten gibt es einiges zu tun.
- Tomaten und Gurken: Die abgeernteten Pflanzen komplett entfernen, um Krankheiten vorzubeugen.
- Bohnen und Erbsen: Die oberirdischen Teile abschneiden, die Wurzeln können im Boden bleiben, da sie Stickstoff speichern.
- Rhabarber: Die Blätter bis zum Boden zurückschneiden.
Kräuter
Einige Kräuter können im Herbst zurückgeschnitten werden, andere nicht.
- Schneiden: Schnittlauch, Zitronenmelisse, Pfefferminze (bodennah zurückschneiden).
- Nicht schneiden: Lavendel, Rosmarin, Thymian – diese sind frostempfindlich und werden besser im Frühjahr gekürzt.
Gräser
Ziergräser sind im Herbst ein besonderer Hingucker. Sie sollten nicht komplett zurückgeschnitten werden, da ihre Halme den Wurzelstock im Winter vor Frost schützen.
- Vorgehen: Nur welke Blätter entfernen und die Gräser locker zusammenbinden. Der Hauptschnitt erfolgt im Frühjahr.
Pflanzen, die im Herbst nicht geschnitten werden sollten
Es gibt einige Pflanzen, die empfindlich auf einen Herbstschnitt reagieren.
- Frühjahrsblühende Sträucher: Forsythien, Flieder, Magnolie. Sie legen ihre Blütenknospen im Vorjahr an – ein Schnitt im Herbst würde die Blüte im kommenden Jahr verhindern.
- Immergrüne Pflanzen: Buchsbaum, Rhododendron, Kirschlorbeer. Sie benötigen ihre Blätter auch im Winter und sollten nur leicht ausgelichtet werden.
- Frostempfindliche Stauden und Halbsträucher: Lavendel, Salbei, Rosmarin. Ein Schnitt macht sie anfälliger für Frost.
Häufige Fehler beim Herbstschnitt
- Zu radikaler Schnitt: Wer Pflanzen im Herbst stark zurückschneidet, riskiert Frostschäden.
- Falsche Pflanzen schneiden: Frühjahrsblüher oder frostempfindliche Arten sollten unbedingt verschont bleiben.
- Schlechtes Werkzeug: Stumpfe Scheren führen zu ausgefransten Schnittstellen und erhöhen die Gefahr von Krankheiten.
- Kein Blick auf das Wetter: Schneide nicht bei Frost oder Regen, da die Schnittstellen dann schlecht verheilen.
Praktische Tipps für den perfekten Herbstschnitt
- Verwende immer sauberes und scharfes Werkzeug.
- Setze den Schnitt leicht schräg an, damit Regenwasser ablaufen kann.
- Sammle abgeschnittenes Pflanzenmaterial ein, um Schädlingen und Krankheiten keinen Nährboden zu bieten.
- Nutze das Schnittgut: Häcksle es und verwende es als Mulch oder kompostiere es.
- Schneide an frostfreien, trockenen Tagen, damit die Wunden besser verheilen.
FAQs zum Thema Herbstschnitt
1. Muss ich wirklich alle Stauden im Herbst zurückschneiden?
Nein, nicht alle. Viele können stehen bleiben, um Insekten und Vögeln Nahrung zu bieten. Außerdem schützen sie die Pflanzen selbst vor Frost.
2. Was passiert, wenn ich den Herbstschnitt vergesse?
Das ist meist kein Drama. Du kannst den Schnitt auch im Frühjahr nachholen. Allerdings riskierst du, dass Krankheiten über den Winter bleiben.
3. Sollten Rosen im Herbst stark geschnitten werden?
Nein, nur ein leichter Rückschnitt ist sinnvoll. Der Hauptschnitt erfolgt im Frühjahr.
4. Kann ich Ziergräser im Herbst komplett zurückschneiden?
Besser nicht. Sie schützen sich selbst durch ihre Halme. Schneide sie erst im Frühjahr zurück.
5. Wie erkenne ich, ob ein Strauch im Herbst oder erst im Frühjahr geschnitten werden sollte?
Merke dir: Sommerblüher im Herbst, Frühjahrsblüher nach der Blüte im Frühjahr.
Fazit
Der Herbstschnitt ist eine der wichtigsten Aufgaben im Gartenjahr. Mit der richtigen Vorgehensweise stellst du sicher, dass deine Pflanzen gesund durch den Winter kommen und im Frühling voller Kraft austreiben. Dabei gilt die Faustregel: Sommerblühende Pflanzen können im Herbst geschnitten werden, Frühjahrsblüher warten besser bis nach der Blüte.
Stauden, Beerensträucher, einige Obstbäume und viele sommerblühende Ziersträucher profitieren enorm von einem fachgerechten Herbstschnitt. Gleichzeitig ist es wichtig, bestimmte Arten wie Rosen, Gräser oder Frühjahrsblüher zu schonen. Wer diese Unterschiede kennt und beim Schneiden sorgfältig vorgeht, wird im nächsten Jahr mit einer üppigen Blütenpracht und gesunden Pflanzen belohnt.
Ein durchdachter Herbstschnitt ist also mehr als nur Gartenpflege – er ist ein entscheidender Beitrag zur Nachhaltigkeit deines Gartens und sorgt dafür, dass die Natur auch in den kommenden Jahreszeiten in voller Schönheit erstrahlt.






