Parambassis ranga im Aquarium halten

Der Indische Glasbarsch (Parambassis ranga) ist eine faszinierende, transparente Fischart, die in der Aquaristik schon seit Jahrzehnten beliebt ist. Mit seinem fast durchsichtigen Körper und dem friedlichen, interessanten Verhalten zählt er zu den außergewöhnlichsten Erscheinungen im Süßwasserbereich.

Herkunft und natürliche Verbreitung

Der Indische Glasbarsch stammt ursprünglich aus Süd- und Südostasien. Sein natürliches Verbreitungsgebiet umfasst Indien, Bangladesch, Nepal, Myanmar, Thailand und Pakistan. Dort bewohnt er langsam fließende Gewässer, Sümpfe, Reisfelder, Kanäle und Flussmündungen. Besonders häufig findet man ihn in leicht brackigen Zonen mit dichtem Pflanzenwuchs und weichem, schlammigem Untergrund.

In der Trockenzeit ziehen sich diese Fische in tiefere Wasserbereiche zurück, während sie in der Regenzeit weite Landstriche besiedeln, die überflutet werden. Diese wechselnden Umweltbedingungen prägen ihre Robustheit, aber auch ihre Empfindlichkeit gegenüber ungeeigneten Wasserwerten im Aquarium.

Systematik – Gattung und Familie

Der Indische Glasbarsch gehört zur Familie der Ambassidae, auch bekannt als Asiatische Glasbarsche. Seine Gattung ist Parambassis, die mehrere durchsichtige bis halbdurchsichtige Arten umfasst.

• Wissenschaftlicher Name: Parambassis ranga
• Synonyme: Ambassis ranga (ältere Bezeichnung)
• Ordnung: Perciformes (Barschartige)
• Familie: Ambassidae (Glasbarsche)
• Gattung: Parambassis

Diese Familie umfasst sowohl Süßwasser- als auch Brackwasserarten. Viele Vertreter sind anpassungsfähig, was sie für die Aquaristik interessant macht, doch Parambassis ranga reagiert empfindlicher auf schlechte Wasserqualität als manche seiner Verwandten.

Beschreibung und Aussehen

Das markanteste Merkmal des Indischen Glasbarschs ist sein durchsichtiger Körper, durch den man das Skelett und teilweise sogar die inneren Organe erkennen kann. Dieses faszinierende Aussehen dient in der Natur vermutlich der Tarnung in dicht bepflanzten Gewässern.

• Größe: Etwa 6 bis 8 Zentimeter, selten bis 10 cm
• Körperform: Hochrückig, seitlich stark abgeflacht
• Färbung: Transparent bis leicht silbrig mit zartem Schimmer, manchmal leicht gelblich
• Flossen: Klar, mit leichtem irisierendem Glanz, Rückenflosse zweiteilig
• Unterschiede zwischen den Geschlechtern: Weibchen sind meist etwas rundlicher, Männchen zeigen zur Laichzeit intensivere Farbtöne im Flossenbereich

Leider sind Glasbarsche häufig Opfer unschöner Praktiken im Handel: Manche Tiere werden künstlich eingefärbt, um „bunter“ zu wirken. Diese Färbung ist jedoch nicht natürlich, schadet dem Tier erheblich und verblasst mit der Zeit. Solche Tiere sind oft geschwächt oder krank. Seriöse Aquarianer kaufen daher ausschließlich nicht eingefärbte Exemplare.

Verhalten und Sozialstruktur

Parambassis ranga ist ein friedlicher Schwarmfisch, der in Gruppen von mindestens 8 bis 10 Individuen gehalten werden sollte. Einzeltiere oder kleine Gruppen neigen zu Stress und zeigen sich ängstlich oder apathisch.

In der Gruppe entwickelt sich ein interessantes Sozialverhalten: Die Tiere schwimmen gemeinsam durch das Becken, zeigen kurze Positionskämpfe und kommunizieren über feine Bewegungen. Trotz ihres zarten Aussehens sind sie recht aktiv, jedoch niemals aggressiv gegenüber Artgenossen oder anderen friedlichen Fischen ähnlicher Größe.

Sie bevorzugen ruhige Beckenabschnitte mit dichter Bepflanzung und schattigen Rückzugsorten. Zu hektische Mitbewohner oder aggressive Arten sollten unbedingt vermieden werden, da Glasbarsche leicht gestresst reagieren.

Haltung im Aquarium

Die Haltung des Indischen Glasbarschs ist nicht schwierig, verlangt aber etwas Sorgfalt, vor allem hinsichtlich Wasserqualität und Ernährung.

Beckengröße

Ein Aquarium ab 240 Litern ist empfehlenswert, um einer Gruppe von mindestens 8 Tieren ausreichend Schwimmraum zu bieten.

Wasserwerte

• Temperatur: 22–28 °C
• pH-Wert: 6,5–7,5
• Gesamthärte (GH): 10–20 °dGH
• Salzgehalt: leicht brackisch (optional, 1–2 g Meersalz pro Liter)

Obwohl die Tiere auch in reinem Süßwasser überleben, zeigen sie in leicht brackigem Wasser oft bessere Farben, mehr Vitalität und geringere Krankheitsanfälligkeit.

Filterung und Strömung

Eine moderate Filterung mit leichtem Wasserfluss ist ideal. Zu starke Strömung wird gemieden.

Beleuchtung und Einrichtung

Glasbarsche bevorzugen gedämpftes Licht und schätzen schattige Bereiche. Eine dichte Bepflanzung mit feinfiedrigen Pflanzen (z. B. Javafarn, Hornkraut, Wasserpest) bietet Rückzugsorte. Freie Schwimmzonen sind ebenfalls wichtig. Ein dunkler Bodengrund hebt die Transparenz der Fische optisch hervor.

Futter

In der Natur ernähren sich Glasbarsche von kleinen Insektenlarven, Plankton und Kleinkrebsen. Im Aquarium nehmen sie anfangs oft nur Lebend- oder Frostfutter (z. B. Artemia, Daphnien, Mückenlarven) an. Nach Eingewöhnung lassen sich manche Exemplare auch an hochwertiges Trockenfutter gewöhnen, allerdings bleibt eine abwechslungsreiche, proteinreiche Kost entscheidend für Gesundheit und Farbe.

Vergesellschaftung

Geeignet sind ruhige, friedliche Mitbewohner ähnlicher Größe, etwa:

• Zebrabärblinge (Danio rerio)
• Keilfleckbärblinge (Trigonostigma heteromorpha)
• Mollys (bei leichtem Brackwasser)

Vermeide aggressive oder hektische Arten wie Buntbarsche, Barben oder größere Raubfische.

Giftigkeit

Der Indische Glasbarsch ist nicht giftig. Weder für den Menschen noch für andere Fische besteht eine Gefahr durch Toxine. Dennoch sollten eingefärbte Exemplare gemieden werden, da diese durch die Färbemethode geschwächt und krankheitsanfälliger sind.

Vermehrung und Zucht

Die Zucht von Parambassis ranga im Aquarium ist möglich, aber anspruchsvoll.

• Laichverhalten: Freilaicher, Eier werden an feine Pflanzen abgegeben
• Zuchtbedingungen: Weiches, leicht saures Wasser (pH 6,5–7,0) und Temperaturen um 26–28 °C
• Laichschutz: Erwachsene fressen den Laich – daher sollte man die Elterntiere nach dem Ablaichen entfernen
• Larvenpflege: Die Jungfische sind winzig und benötigen feines Futter wie Infusorien oder Rädertierchen in den ersten Tagen, danach Artemia-Nauplien

Zuchtberichte sind selten, da die Aufzucht sehr kleinteilig und zeitintensiv ist.

Mögliche Krankheiten

Glasbarsche reagieren empfindlich auf schlechte Wasserqualität und Temperaturschwankungen. Häufige Probleme sind:

• Ichthyophthirius (Weißpünktchenkrankheit)
• Bakterielle Infektionen durch Stress
• Pilzerkrankungen nach Verletzungen
• Osmotische Störungen, wenn der Salzgehalt nicht konstant bleibt

Regelmäßige Wasserwechsel, gute Hygiene und stressfreie Haltung sind die besten Vorbeugemaßnahmen.

Häufige Fragen (FAQ)

Wie groß wird der Indische Glasbarsch?

Er erreicht etwa 6–8 cm, in großen Aquarien selten bis 10 cm.

Kann man Glasbarsche in Süßwasser halten?

Ja, aber sie fühlen sich in leicht brackigem Wasser wohler und sind dann robuster.

Wie viele Glasbarsche sollte man halten?

Mindestens 8 Tiere, besser 10 oder mehr, damit sie ihr natürliches Schwarmverhalten zeigen.

Sind Glasbarsche für Anfänger geeignet?

Eher für Fortgeschrittene, da sie empfindlich auf Wasserwerte und Stress reagieren.

Wie lange leben Indische Glasbarsche?

Unter guten Bedingungen etwa 3–5 Jahre.

Alternative Bezeichnungen

• Indischer Glasbarsch
• Glasfisch
• Glasbarsch
• Ambassis ranga (ältere Bezeichnung)

Fazit

Der Indische Glasbarsch (Parambassis ranga) ist ein außergewöhnlich schöner, transparenter Schwarmfisch, der jedes Aquarium zu einem echten Blickfang macht. Sein gläserner Körper, das friedliche Verhalten und die faszinierende Transparenz machen ihn zu einem Liebling erfahrener Aquarianer. Allerdings erfordert seine Pflege ein gewisses Maß an Erfahrung: stabile Wasserwerte, sauberes Becken, ruhige Gesellschaft und artgerechtes Futter sind essenziell.

Wer diesen Aufwand nicht scheut, wird mit einem lebendigen, harmonischen Schwarm belohnt, der die stille Eleganz asiatischer Gewässer ins Wohnzimmer bringt.

Kurz gesagt: Parambassis ranga ist kein Fisch für Einsteiger, aber ein echtes Juwel für Aquarianer, die das Besondere suchen – natürlich, durchsichtig und faszinierend schön.

Haltungsbedingungen

Um Parambassis ranga (Indischer Glasbarsch) möglichst artgerecht zu halten, empfehlen wir nachfolgende Bedingungen zu schaffen. Vor allem bei der Angabe zur Mindestgröße bitten wir zu beachten, dass die optimalen Verhältnisse unter Umständen erst in wesentlich größeren Aquarien hergestellt werden können.

• Wassertemperatur: 22° bis 28°C
• pH-Wert: 6.5 bis 7.5
• Gesamthärte: 10° bis 20° dGH
• Mindestaquariengröße: 240 Liter