Pseudomugil gertrudae im Aquarium halten
Einrichtungsbeispiele mit Gepunkteten Blauaugen

Wissenswertes zu Pseudomugil gertrudae (Gepunktetes Blauauge)
Pseudomugil gertrudae, auch bekannt als Gepunktetes Blauauge oder Gertruds Blauauge, ist ein faszinierender und farbenfroher Süßwasserfisch, der sich zunehmender Beliebtheit in der Aquaristik erfreut. Besonders wegen seines attraktiven Erscheinungsbilds, seines interessanten Sozialverhaltens und seiner relativ einfachen Haltung ist er eine ausgezeichnete Wahl für sowohl Einsteiger als auch erfahrene Aquarianer.
Herkunft und Verbreitung
Pseudomugil gertrudae stammt ursprünglich aus Australien und Neuguinea. Dort bewohnt er langsam fließende oder stehende Gewässer wie Sümpfe, kleine Bäche und Überschwemmungsgebiete. Diese Biotope zeichnen sich durch eine dichte Ufervegetation, eine hohe biologische Vielfalt und einen niedrigen Strömungsgrad aus. Besonders im nördlichen Teil Australiens und in Teilen von Papua-Neuguinea ist dieser Fisch häufig anzutreffen. Seine natürliche Umgebung ist oft durch Laub, Wurzeln und andere organische Materialien geprägt, was zu einem leicht bräunlich gefärbten Wasser (Schwarzwasser) führt – ähnlich dem, was man durch Zugabe von Seemandelbaumblättern oder Erlenzapfen im Aquarium simulieren kann.
Systematik: Gattung und Familie
Pseudomugil gertrudae gehört zur Familie der Pseudomugilidae, einer kleinen Gruppe von sogenannten Blauaugen, die vor allem in Australien und Neuguinea verbreitet sind. Innerhalb dieser Familie zählt er zur Gattung Pseudomugil, die durch ihre leuchtenden Farben und auffälligen Augen bekannt ist. Der wissenschaftliche Name Pseudomugil gertrudae wurde zu Ehren von Gertrude Cox vergeben, einer amerikanischen Statistikerin und Förderin biologischer Studien.
Systematik im Überblick:
- Ordnung: Atheriniformes (Ährenfischartige)
- Familie: Pseudomugilidae (Blauaugen)
- Gattung: Pseudomugil
- Art: Pseudomugil gertrudae
Aussehen und Merkmale
Das auffälligste Merkmal von Pseudomugil gertrudae sind seine großen, intensiv blau leuchtenden Augen – daher auch der deutsche Trivialname „Gepunktetes Blauauge“. Die Körperform ist langgestreckt, leicht abgeflacht und relativ zierlich. Ausgewachsene Tiere erreichen eine Körperlänge von etwa 3 bis 4 cm, wobei Männchen meist etwas schlanker und farbenprächtiger sind als Weibchen.
Die Grundfarbe variiert zwischen einem durchscheinenden Gelbton bis hin zu einem leicht silberfarbenen Beige. Charakteristisch sind die dunklen Punkte, die über den gesamten Körper sowie auf den Flossen verteilt sind. Besonders markant ist die doppelte Rückenflosse, wobei die vordere kleiner ist und bei Männchen oft intensiv gefärbt erscheint. Auch die After- und Schwanzflosse sind meist auffällig gefärbt, oft in gelblichen Tönen mit dunklen Rändern.
Die Männchen zeigen während der Balz und innerartlichen Konkurrenzkämpfe ein besonders eindrucksvolles Farbspiel – die Flossen werden weit abgespreizt und schimmern je nach Lichteinfall in leuchtenden Gelb- und Orangetönen.
Verhalten und Sozialstruktur
Pseudomugil gertrudae ist ein sehr friedlicher und geselliger Schwarmfisch. In der Natur lebt er in Gruppen, was ihm Schutz vor Fressfeinden bietet und gleichzeitig die Balzaktivitäten fördert. Auch im Aquarium sollte man ihn in Gruppen von mindestens 8 bis 10 Tieren halten – idealerweise mit einem leichten Überschuss an Weibchen, um den innerartlichen Stress unter den Männchen zu reduzieren.
Das Verhalten ist lebhaft, aber nicht hektisch. Die Fische schwimmen meist im mittleren bis oberen Bereich des Aquariums, wobei sie durch ihre elegante Schwimmweise und die lebendigen Farben sofort ins Auge fallen. Sie interagieren häufig miteinander und zeigen dabei ein interessantes Sozialverhalten, insbesondere bei der Balz.
Haltung im Aquarium
Die Haltung von Pseudomugil gertrudae ist relativ unkompliziert, solange einige Grundbedingungen beachtet werden. Aufgrund seiner Herkunft aus warmen, leicht sauren und weichen Gewässern sollten die Wasserwerte entsprechend angepasst werden.
Empfohlene Haltungsbedingungen:
- Aquariengröße: ab 60 Liter (besser 80 Liter oder mehr für Gruppenhaltung)
- Wassertemperatur: 22 bis 28 °C
- pH-Wert: 5,5 bis 7,5
- Gesamthärte (GH): 3 bis 12 °dH
- Karbonathärte (KH): 1 bis 8 °dKH
- Beleuchtung: mittel bis stark (für Pflanzen und Flossenfärbung)
- Strömung: gering bis mittel
- Einrichtung: Sand oder feiner Kies, viele Pflanzen, Schwimmpflanzen, Wurzeln, Laub
Ein gut strukturierter Lebensraum mit Versteckmöglichkeiten, dicht bepflanzten Bereichen sowie offenen Schwimmzonen wird von den Fischen sehr geschätzt. Auch Schwimmpflanzen sorgen für ein natürliches Lichtspiel und reduzieren die Lichtintensität, was das Wohlbefinden steigert.
Giftigkeit
Pseudomugil gertrudae ist nicht giftig und stellt keine Gefahr für den Menschen oder andere Aquarienbewohner dar. Auch bei Vergesellschaftung mit Garnelen oder friedlichen Zwergfischen gibt es keine bekannten Probleme. Aufgrund seiner geringen Körpergröße sollte jedoch auf größere oder aggressive Arten verzichtet werden.
Vermehrung und Zucht
Die Zucht von Pseudomugil gertrudae ist unter Aquarienbedingungen möglich und gelingt sogar recht einfach, wenn einige Punkte beachtet werden. Die Fische sind Freilaicher und legen ihre Eier bevorzugt an feinfiedrige Pflanzen wie Javafarn, Javamoos oder auch an künstliche Laichsubstrate wie Mopas.
Zuchtbedingungen:
- Zuchtgruppe: 1 Männchen auf 2–3 Weibchen
- Wassertemperatur: 25–28 °C
- Laichsubstrat: feinfiedrige Pflanzen oder Laichmop
- Inkubationszeit: 7–14 Tage
- Futter für Jungfische: Infusorien, später Artemia-Nauplien
Nach dem Ablaichen sollten die Elterntiere aus dem Zuchtbecken entfernt werden, da sie sonst die Eier oder frisch geschlüpften Larven fressen könnten. Die Jungfische sind sehr klein und benötigen zu Beginn Mikroorganismen wie Infusorien, bevor sie auf Artemia-Nauplien umgestellt werden können.
Häufige Krankheiten
Wie viele Zierfische sind auch Blauaugen anfällig für verschiedene Krankheiten, insbesondere wenn die Wasserwerte nicht stimmen oder Stressfaktoren wie Überbesatz oder falsche Vergesellschaftung vorliegen.
Häufige Probleme:
- Ichthyophthirius multifiliis (Weißpünktchenkrankheit): Besonders bei Neuzugängen oder Temperaturschwankungen.
- Flossenfäule: Bei schlechter Wasserqualität oder Stress.
- Verpilzungen: Verletzungen oder Laichreste können eine Eintrittspforte für Pilze bieten.
Eine artgerechte Haltung, regelmäßige Wasserwechsel und hochwertiges Futter beugen den meisten Problemen effektiv vor.
Alternativen und ähnliche Arten
Für Aquarianer, die Pseudomugil gertrudae mögen, könnten auch folgende Arten interessant sein:
- Pseudomugil luminatus: Leuchtendes Blauauge mit intensiveren Farben.
- Pseudomugil signifer: Auch als Pazifik-Blauauge bekannt, etwas größer.
- Iriatherina werneri: Filigraner Fadenflosser mit sehr langen Flossen.
Diese Arten lassen sich teilweise sogar gemeinsam halten, sofern genügend Platz vorhanden ist und die Wasserwerte übereinstimmen.
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Sind Pseudomugil gertrudae für Anfänger geeignet?
Ja, solange die Wasserwerte beachtet werden und das Aquarium gut eingefahren ist, sind sie auch für Einsteiger eine tolle Wahl.
Wie viele Tiere sollte man halten?
Mindestens 8 bis 10 Tiere – größere Gruppen fördern das natürliche Verhalten und sorgen für mehr Harmonie im Becken.
Kann man sie mit Garnelen halten?
Ja, Zwerggarnelen wie Neocaridina oder Caridina sind gute Mitbewohner. Auf Junggarnelen könnten die Fische jedoch neugierig reagieren.
Welche Futterarten eignen sich?
Lebend- und Frostfutter wie Artemia, Cyclops, Daphnien sowie hochwertiges Mikrogranulat oder feines Flockenfutter.
Wie oft füttern?
2–3 Mal täglich in kleinen Portionen, damit das Wasser nicht belastet wird.
Fazit
Pseudomugil gertrudae, das Gepunktete Blauauge, ist ein wahrer Schatz für die Aquaristik. Mit seiner lebhaften Art, der auffälligen Färbung und der hohen Sozialverträglichkeit eignet sich dieser kleine Fisch sowohl für das Artaquarium als auch für friedliche Gesellschaftsbecken. Die vergleichsweise einfache Haltung und die mögliche Nachzucht machen ihn besonders attraktiv für alle, die sich intensiver mit der Pflege und Vermehrung exotischer Zierfische beschäftigen möchten.
Wer seinem Aquarium Leben, Farbe und Eleganz verleihen will, findet mit dem Gepunkteten Blauauge einen idealen Kandidaten – vorausgesetzt, man bietet ihm die richtigen Bedingungen und ausreichend Artgenossen. Ein echtes Juwel der Süßwasseraquaristik.
Haltungsbedingungen
Um Pseudomugil gertrudae (Gepunktetes Blauauge) möglichst artgerecht zu halten, empfehlen wir nachfolgende Bedingungen zu schaffen. Vor allem bei der Angabe zur Mindestgröße bitten wir zu beachten, dass die optimalen Verhältnisse unter Umständen erst in wesentlich größeren Aquarien hergestellt werden können.
- Wassertemperatur: 22° bis 28°C
- pH-Wert: 5.5 bis 7.5
- Gesamthärte: 3° bis 12° dGH
- Mindestaquariengröße: 60 Liter







