Hypostomus im Aquarium halten
Einrichtungsbeispiele mit Hypostomus-Arten

Wissenswertes zu Hypostomus
Wenn du ein Aquarium betreibst und dich für ungewöhnliche, aber äußerst nützliche Bodenbewohner interessierst, wirst du früher oder später auf den Namen Hypostomus stoßen. Hinter dieser Bezeichnung verbirgt sich eine artenreiche Gattung von Saugwelsen aus Südamerika, die seit Jahrzehnten in der Aquaristik beliebt ist. Oft werden Hypostomus-Arten im Handel einfach als „Plecos“ oder „Saugwelse“ bezeichnet. Während manche Arten riesig werden und daher für Heimaquarien ungeeignet sind, gibt es auch kleinere Varianten, die sich gut in große Aquarien integrieren lassen.
Herkunft und Verbreitung von Hypostomus
Die Gattung Hypostomus gehört zur Familie der Loricariidae (Harnischwelse), einer der artenreichsten Welsfamilien der Welt. Sie sind vor allem in Südamerika verbreitet – von Venezuela über Brasilien bis nach Argentinien. Hypostomus-Arten leben bevorzugt in Flüssen, Bächen und Überschwemmungsgebieten mit starker Strömung. Dort halten sie sich an Steinen, Wurzeln und im Substrat auf, wo sie Algen abweiden und Detritus fressen.
Diese natürliche Umgebung erklärt auch ihre Ansprüche im Aquarium: Sie brauchen sauerstoffreiches, sauberes Wasser und viele Versteckmöglichkeiten. In der Natur gibt es über 150 beschriebene Hypostomus-Arten, von denen viele noch nicht vollständig erforscht sind.
Merkmale und Erkennungszeichen
Hypostomus-Arten haben einen langgestreckten, kräftigen Körper mit einer ausgeprägten Panzerung aus Knochenplatten – ein typisches Merkmal der Loricariidae. Ihr Maul ist zu einer Saug- bzw. Haftscheibe umgebildet, mit der sie sich an Oberflächen festhalten und Algen abweiden können.
Typische Merkmale:
- Panzerartige Knochenplatten an Flanken und Rücken
- Unterständiges Saugmaul
- Meist bräunlich, grau oder schwarz gefleckt
- Starke Brustflossen und eine große Rückenflosse
Größe: je nach Art zwischen 15 und 50 cm (teilweise auch größer)
Diese robuste Körperform macht sie widerstandsfähig gegenüber Strömungen und Raubfischen.
Geeignete Aquariengröße und Einrichtung
Hypostomus brauchen Platz. Selbst kleinere Arten werden selten unter 15 cm, größere Arten erreichen 30–50 cm oder mehr. Ein Becken von mindestens 300 Litern ist empfehlenswert – je größer, desto besser.
Einrichtungstipps:
- Substrat: feiner Sand oder Kies, da Hypostomus gerne graben
- Verstecke: Höhlen, Tonröhren, Wurzeln, Felsen
- Bepflanzung: robuste Pflanzen, da Hypostomus gelegentlich an Pflanzen knabbern
- Strömung: kräftige Filterung und Strömungspumpen für sauerstoffreiches Wasser
- Licht: gedämpftes Licht oder Schwimmpflanzen, da die Tiere dämmerungs- und nachtaktiv sind
Wasserwerte:
- Temperatur: 22–28 °C
- pH-Wert: 6,0–7,5
- Gesamthärte: 2–15 °dGH
Regelmäßige Wasserwechsel (mindestens 30 % pro Woche) sind Pflicht, um Nitrat und andere Schadstoffe niedrig zu halten.
Ernährung – Was fressen Hypostomus?
Hypostomus sind Allesfresser mit Tendenz zu Pflanzenkost, vor allem im Jungtieralter. In der Natur raspeln sie Algen von Steinen ab, fressen Aufwuchs, Holzfasern und organische Partikel. Im Aquarium sollte man ihnen ein abwechslungsreiches Futter bieten:
Geeignetes Futter:
- Algen- und Spirulinatabletten
- Gemüse (Zucchini, Gurke, Spinat, Paprika, Kürbis)
- Holzfasern (Wurzeln im Becken sind wichtig)
- Futterreste von anderen Fischen
- Gelegentlich Protein (Frostfutter wie Mückenlarven oder Artemia)
Futterpraxis:
- Gemüse vorher kurz blanchieren
- Futtertabletten abends geben, da Hypostomus nachtaktiv sind
- Mehrere Futterstellen einrichten, wenn mehrere Saugwelse gehalten werden
Sozialverhalten und Vergesellschaftung
Hypostomus sind überwiegend friedliche Fische, können aber innerartlich territoriales Verhalten zeigen – vor allem Männchen gegenüber Artgenossen. Daher empfiehlt sich oft die Einzelhaltung eines großen Tieres oder die Haltung einer kleinen Gruppe in sehr großen Becken mit vielen Verstecken.
Geeignete Mitbewohner sind:
- Mittelgroße bis große Salmler
- Skalare, Diskus, Buntbarsche (friedlich)
- Andere Welsarten, wenn genug Platz vorhanden ist
Ungeeignet sind sehr kleine Fische, die eventuell als Futter enden könnten, oder extrem aggressive Arten, die die Hypostomus verletzen.
Fortpflanzung im Aquarium
Die Nachzucht von Hypostomus in Heimaquarien ist selten, weil sie meist große Reviere, spezielle Höhlen und bestimmte Wasserbedingungen benötigen. In der Natur legen sie ihre Eier in selbstgegrabene Höhlen oder unter Wurzeln ab. Das Männchen bewacht und befächelt die Eier.
Im Aquarium ist eine Zucht am ehesten in großen Schauanlagen oder Aquarien über 1000 Liter möglich. Dort kann man mit Höhlen aus Tonröhren oder PVC-Rohren experimentieren. Temperaturerhöhungen und Strömungsänderungen können Laichreize auslösen.
Häufige Probleme bei der Haltung
Auch wenn Hypostomus robuste Fische sind, können bestimmte Haltungsfehler zu Problemen führen:
- Zu kleine Becken: Wachstumsstörungen, Stress und Aggression
- Falsche Ernährung: Mangelerscheinungen, wenn zu wenig pflanzliche Kost geboten wird
- Schlechter Sauerstoffgehalt: Hypostomus brauchen sauerstoffreiches Wasser
- Parasiten und Bakterieninfektionen: Vor allem bei mangelnder Wasserqualität
Eine gute Filterung, regelmäßige Wasserwechsel und abwechslungsreiches Futter sind der Schlüssel zu gesunden Tieren.
Artenvielfalt – Beispiele beliebter Hypostomus-Arten
Es gibt unzählige Hypostomus-Arten. Einige der bekanntesten:
- Hypostomus plecostomus – Der „klassische“ Saugwels, oft im Handel, wird aber sehr groß (bis 50 cm).
- Hypostomus luteus – Attraktive gelbe Variante, seltener erhältlich.
- Hypostomus cochliodon – Spezialist für Holzfasern.
- Hypostomus punctatus – Gepunktete Musterung, mittlere Größe.
Beim Kauf ist es wichtig, die Endgröße zu beachten, da viele Tiere als Jungfische angeboten werden, aber später zu groß für normale Aquarien sind.
Tipps für Einsteiger
- Prüfe vor dem Kauf die Endgröße deiner Wunschart
- Plane ein ausreichend großes Becken ein
- Richte mehrere Verstecke und Wurzeln ein
- Sorge für starke Filterung und Strömung
- Füttere abwechslungsreich, mit viel pflanzlicher Kost
- Beobachte Verhalten und Gesundheit regelmäßig
FAQs zu Hypostomus
Was ist der Unterschied zwischen Hypostomus und anderen Saugwelsen?
Hypostomus ist eine Gattung innerhalb der Harnischwelse. Viele Aquarianer verwechseln sie mit Pterygoplichthys oder Ancistrus. Letztere bleiben meist deutlich kleiner und sind leichter nachzuziehen. Hypostomus hingegen erreichen oft größere Endgrößen.
Können Hypostomus Algenprobleme im Aquarium lösen?
Ja, vor allem junge Tiere fressen gerne Algen und Aufwuchs. Allerdings reicht das allein nicht, um Algen vollständig zu kontrollieren, und ältere Tiere bevorzugen oft anderes Futter.
Sind Hypostomus für Anfänger geeignet?
Grundsätzlich ja, wenn das Aquarium groß genug ist und man sich über die Bedürfnisse der Art im Klaren ist. Für kleine Aquarien sind sie jedoch ungeeignet.
Wie alt werden Hypostomus?
In guter Pflege können sie 10–15 Jahre alt werden, manche sogar noch älter.
Brauchen Hypostomus Holz im Aquarium?
Ja, viele Arten raspeln Holzfasern ab, was ihrer Verdauung zugutekommt. Wurzeln sind daher Pflichtbestandteil des Beckens.
Können Hypostomus mit Garnelen oder Schnecken vergesellschaftet werden?
Mit größeren Garnelenarten meist problemlos, Schnecken werden meist ignoriert. Kleinere Garnelen könnten allerdings gefressen werden.
Wie erkennt man das Geschlecht?
Bei vielen Hypostomus-Arten ist das Geschlecht schwer zu bestimmen. Männchen zeigen oft intensivere Färbung und ausgeprägtere Odontoden (Stacheln) an den Flanken.
Fazit – Hypostomus im Aquarium
Hypostomus sind faszinierende und nützliche Zierfische aus Südamerika, die nicht nur durch ihr Aussehen, sondern auch durch ihr Verhalten beeindrucken. Ihr kräftiger Körperbau, das charakteristische Saugmaul und ihre Fähigkeit, Algen abzuweiden, machen sie zu beliebten Bewohnern in großen Aquarien.
Allerdings darf man nicht vergessen, dass Hypostomus-Arten oft sehr groß werden und spezielle Ansprüche an Wasserqualität, Strömung und Ernährung haben. Wer ihnen ausreichend Platz, Verstecke und abwechslungsreiche Kost bietet, wird viele Jahre Freude an diesen außergewöhnlichen Fischen haben.
Wenn du also planst, einen Hypostomus zu kaufen, informiere dich genau über die jeweilige Art und stelle sicher, dass dein Aquarium groß genug ist. So kannst du sicherstellen, dass die Tiere artgerecht leben können und du ein gesundes, stabiles Aquarienbiotop aufbaust.
Zusammenfassung der wichtigsten Punkte:
- Hypostomus sind Saugwelse aus Südamerika, meist großwüchsig
- Benötigen geräumige Aquarien (mindestens 300 Liter)
- Brauchen sauerstoffreiches Wasser und starke Filterung
- Ernährung überwiegend pflanzlich, mit Holzfasern
- Friedlich, aber innerartlich territorial
- Nachzucht im Aquarium selten
Haltungsbedingungen
Um Hypostomus möglichst artgerecht zu halten, empfehlen wir nachfolgende Bedingungen zu schaffen. Vor allem bei der Angabe zur Mindestgröße bitten wir zu beachten, dass die optimalen Verhältnisse unter Umständen erst in wesentlich größeren Aquarien hergestellt werden können.
- Wassertemperatur: 22° bis 28°C
- pH-Wert: 6.0 bis 7.5
- Gesamthärte: 2° bis 15° dGH


