Cyrtocara moorii im Aquarium halten

Einrichtungsbeispiele mit Beulenkopfmaulbrüter

Wissenswertes zu Cyrtocara moori (Beulenkopfmaulbrüter)

Herkunft und Verbreitung

Der Cyrtocara moorii, im deutschsprachigen Raum auch als Beulenkopfmaulbrüter oder gelegentlich als Delfincichlide bekannt, stammt ursprünglich aus dem Malawisee in Ostafrika. Dieser See gehört zu den sogenannten großen afrikanischen Grabenbruchseen und ist bekannt für seine enorme Artenvielfalt an Buntbarschen (Cichliden). Cyrtocara moorii kommt ausschließlich im Malawisee vor, ist also endemisch. Dort bewohnt er überwiegend sandige und leicht steinige Uferbereiche in Tiefen zwischen 3 und 15 Metern. Die Art bevorzugt offene Wasserzonen und ist häufig in kleinen Gruppen unterwegs.

Foto mit Cyrtocara moori (Blauer Delphinbuntbarsch)

Systematik: Gattung und Familie

Wissenschaftlicher Name: Cyrtocara moorii
Familie: Cichlidae (Buntbarsche)
Unterfamilie: Pseudocrenilabrinae
Gattung: Cyrtocara

Die Gattung Cyrtocara ist monotypisch, das heißt, Cyrtocara moorii ist die einzige anerkannte Art innerhalb dieser Gattung. Die Art wurde erstmals 1902 von George Albert Boulenger beschrieben. Der Gattungsname „Cyrtocara“ lässt sich aus dem Altgriechischen ableiten und bedeutet so viel wie „gebogene Stirn“, was auf die auffällige Stirnbeule der adulten Tiere anspielt.

Beschreibung und Aussehen

Cyrtocara moorii ist ein auffälliger und eleganter Buntbarsch mit einem stromlinienförmigen Körper und einer markanten Stirnbeule, die bei adulten Männchen besonders ausgeprägt ist. Diese Beule gibt ihm auch den deutschen Namen Beulenkopfmaulbrüter.

Merkmale im Überblick:

Körperlänge: Bis zu 25 cm (selten größer)
Körperform: Seitlich leicht abgeflacht, länglich
Färbung: Intensiv leuchtendes Hellblau bis Türkisblau
Stirnbeule: Besonders bei Männchen stark ausgeprägt
Augen: Groß und ausdrucksstark
Flossen: Rücken- und Afterflosse sind langgezogen und oft leicht transparent

Jungtiere und Weibchen sind in der Regel etwas blasser gefärbt als adulte Männchen. Die Farbintensität kann außerdem durch Stress, Rangordnung oder Balzverhalten beeinflusst werden.

Verhalten und Sozialstruktur

Cyrtocara moorii ist im Vergleich zu vielen anderen Malawisee-Cichliden eher friedlich und zeigt ein ruhiges, fast schon majestätisches Schwimmverhalten. Trotzdem handelt es sich um einen Cichliden – und damit um einen Fisch mit Revierverhalten. In gemischtgeschlechtlichen Gruppen bilden sich oft Harems, wobei ein dominantes Männchen mehrere Weibchen um sich sammelt.

Sozialverhalten:

Innerhalb der Art meist sozial verträglich
Gegenüber kleineren Fischen manchmal territorial
Am besten in Gruppen von mindestens 5–6 Tieren halten
Aggressionen sind möglich, aber selten stark ausgeprägt

Haltungsempfehlungen im Aquarium

Die artgerechte Haltung von Cyrtocara moorii erfordert ein entsprechend großes und gut strukturiertes Aquarium, das den natürlichen Lebensraum so gut wie möglich simuliert.

Minimale Anforderungen:

Aquariengröße: Ab 700 Litern für eine Gruppe von 5–6 Tieren
Wassertemperatur: 24–28 °C
pH-Wert: 7,5–8,5
Karbonathärte (KH): 7–12 °dKH
Gesamthärte (GH): 5–15 °dGH
Filterung: Sehr leistungsstark (stabiler Sauerstoffgehalt und wenig organische Belastung)
Strömung: Mäßig
Beleuchtung: Normal bis leicht gedimmt
Bodengrund: Feiner Sand, eventuell mit Steinen kombiniert

Einrichtung:

Rückzugsorte durch Steinaufbauten schaffen
Genügend Freischwimmraum lassen
Auf robuste Pflanzen zurückgreifen, falls überhaupt bepflanzt wird (z. B. Anubias oder Vallisnerien)
Keine scharfen Kanten im Becken (empfindliche Haut)

Cyrtocara moorii ist ein Sandwühler, der mit dem Maul den Boden nach Nahrung durchsucht. Eine strukturierte Sandzone gehört also zur Pflichtausstattung.

Vergesellschaftung:

Möglich mit anderen größeren, ruhigen Malawi-Cichliden
Keine sehr aggressiven Mbuna-Arten
Keine kleinen, scheuen Fische oder empfindlichen Arten
Optimal: Haremshaltung mit 1 Männchen und mehreren Weibchen

Giftigkeit

Cyrtocara moorii ist nicht giftig – weder für andere Fische noch für Menschen. Es bestehen keine bekannten toxischen Eigenschaften oder Hautreizstoffe. Auch für Aquarianer besteht beim Hantieren im Becken keinerlei Gefahr.

Vermehrung und Zucht im Aquarium

Wie viele Cichliden aus dem Malawisee ist Cyrtocara moorii ein Maulbrüter im weiblichen Geschlecht. Die Zucht ist in ausreichend großen Aquarien durchaus möglich, erfordert aber Geduld und gute Wasserqualität.

Zuchtverhalten:

Männchen baut eine Laichgrube im Sand
Weibchen legt dort die Eier ab und nimmt sie sofort ins Maul auf
Das Männchen befruchtet die Eier durch Scheinlaichflecken (Eiflecken)
Brutpflege ausschließlich durch das Weibchen

Brutdauer:

Ca. 21–28 Tage
Weibchen nimmt in dieser Zeit keine Nahrung auf
Nach dem Entlassen der Jungfische sind diese bereits frei schwimmfähig

Aufzucht:

Nach dem Entlassen der Jungtiere sollten sie separat aufgezogen werden
Fütterung mit feinem Staubfutter, Artemia-Nauplien oder Mikrowürmchen
Gute Filterung und häufige Wasserwechsel nötig

Häufige Krankheiten

Cyrtocara moorii ist relativ robust, kann aber wie alle Aquarienfische an bestimmten Krankheiten erkranken – besonders bei Stress oder schlechten Wasserbedingungen.

Häufige Probleme:

Ichthyophthirius (Weißpünktchenkrankheit): Besonders bei Temperaturschwankungen
Flossenfäule: Bei schlechter Wasserqualität
Malawi-Bauchwassersucht: Häufig stressbedingt oder durch bakterielle Infektionen
Wurmbefall und Parasiten: Gelegentlich bei Wildfängen oder unzureichender Quarantäne

Vorbeugung:

Regelmäßige Wasserwechsel (30–50 % wöchentlich)
Hochwertiges Futter
Keine Überbesetzung des Beckens
Stressarme Vergesellschaftung

Alternativen und ähnliche Arten

Wer den Charme des Cyrtocara moorii schätzt, aber andere Arten in Betracht zieht, findet in folgenden Cichliden ähnliche Merkmale:

Placidochromis phenochilus: Ebenfalls leuchtend blau und sanft im Verhalten
Sciaenochromis fryeri (Electric Blue Hap): Etwas aktiver, aber ebenfalls farbintensiv
Copadichromis azureus: Eleganter Schwimmer mit intensivem Blau

Alle genannten Arten sollten wie Cyrtocara moorii in ausreichend großen Aquarien gehalten werden.

Häufige Fragen (FAQs)

Ist Cyrtocara moorii für Anfänger geeignet?

Bedingt. Zwar ist die Art friedlich und robust, aber die Anforderungen an Platz, Wasserqualität und Ernährung machen ihn eher zu einem Fisch für fortgeschrittene Aquarianer.

Kann man Cyrtocara moorii mit Mbunas halten?

Nicht empfehlenswert. Die aktiveren und aggressiveren Mbuna-Arten würden den ruhigen Cyrtocara moorii schnell stressen.

Wie schnell wachsen Cyrtocara moorii?

Sie wachsen moderat schnell. Bei guter Ernährung erreichen sie innerhalb eines Jahres etwa 15–18 cm.

Wie lange leben Cyrtocara moorii?

Bei guter Pflege und artgerechter Haltung können sie bis zu 10 Jahre alt werden.

Fazit

Der Cyrtocara moorii ist zweifellos einer der schönsten und faszinierendsten Buntbarsche aus dem Malawisee. Sein ruhiges Wesen, das eindrucksvolle Blau und die markante Stirnbeule machen ihn zu einem echten Blickfang in großen Aquarien. Trotz seiner friedlichen Natur stellt er gewisse Anforderungen an die Aquaristik: ausreichend Platz, stabiles Wasserklima und passende Mitbewohner sind Pflicht. Wer diesen Bedürfnissen gerecht wird, wird mit einem langjährigen, beeindruckenden Pflegling belohnt.

Für Aquarianer mit etwas Erfahrung ist der Beulenkopfmaulbrüter eine lohnende Wahl, die das Malawi-Biotop im Wohnzimmer lebendig werden lässt – und das auf besonders majestätische Weise.

Haltungsbedingungen

Um Cyrtocara moori (Beulenkopfmaulbrüter) möglichst artgerecht zu halten, empfehlen wir nachfolgende Bedingungen zu schaffen. Vor allem bei der Angabe zur Mindestgröße bitten wir zu beachten, dass die optimalen Verhältnisse unter Umständen erst in wesentlich größeren Aquarien hergestellt werden können.