Ancistrus dolichopterus im Aquarium halten
Einrichtungsbeispiele mit Blauer Antennenwels

Wissenswertes zu Ancistrus dolichopterus (Blauer Antennenwels)
Der Ancistrus dolichopterus, besser bekannt als Blauer Antennenwels, ist einer der beliebtesten Welse in der Aquaristik. Mit seinem außergewöhnlichen Aussehen, seiner nützlichen Eigenschaft als Algenfresser und seinem friedlichen Verhalten ist er ein gern gesehener Bewohner in vielen Süßwasseraquarien.
Herkunft und natürliche Lebensräume
Der Blaue Antennenwels stammt ursprünglich aus Südamerika, genauer gesagt aus dem Amazonasgebiet in Brasilien, insbesondere dem Rio Negro und seinen Nebenflüssen. Dort lebt er bevorzugt in langsam fließenden, sauerstoffreichen Gewässern mit vielen Verstecken – etwa in Wurzelgeflechten, unter Steinen und in dichtem Pflanzenbewuchs. Diese Biotope zeichnen sich durch weiches, leicht saures Wasser und einen relativ niedrigen pH-Wert aus, was auch bei der Aquarienhaltung berücksichtigt werden sollte.
Systematik: Gattung, Familie und Ordnung
- Wissenschaftlicher Name: Ancistrus dolichopterus
- Trivialnamen: Blauer Antennenwels, L183
- Gattung: Ancistrus
- Familie: Loricariidae (Harnischwelse)
- Ordnung: Siluriformes (Welsartige)
Die Ancistrus-Arten gehören zur Familie der Harnischwelse, die sich durch ihre harte, gepanzerte Haut auszeichnen. Der Name „Antennenwels“ rührt von den auffälligen tentakelartigen Fortsätzen auf der Schnauze der Männchen her, die besonders während der Fortpflanzungszeit ausgeprägt sind.
Aussehen und Merkmale
Der Blaue Antennenwels ist ein eher kleiner Vertreter seiner Art und erreicht meist eine Körperlänge von 10 bis 12 cm, in seltenen Fällen bis zu 15 cm. Sein Körper ist dunkelbraun bis schwarz gefärbt, mit kleinen, hellblauen oder weißen Punkten, die über Kopf, Rücken und Flanken verteilt sind. Die Flossen weisen meist eine weiße bis bläuliche Umrandung auf, besonders bei juvenilen Exemplaren gut sichtbar.
Ein markantes Unterscheidungsmerkmal zwischen den Geschlechtern ist die Ausbildung der "Antennen":
- Männchen entwickeln lange, verzweigte Tentakel auf dem Kopf.
- Weibchen haben maximal kleine, unauffällige Fortsätze oder gar keine.
Verhalten im Aquarium
Der Blaue Antennenwels ist ein friedlicher, meist nachtaktiver Bodenbewohner, der sich gut mit anderen, nicht aggressiven Fischarten vergesellschaften lässt. Tagsüber zieht er sich gerne in Höhlen, unter Wurzeln oder Pflanzen zurück. Mit Einbruch der Dämmerung wird er aktiv und begibt sich auf Nahrungssuche. Besonders bekannt ist er für seine Fähigkeit, Algen von Scheiben und Dekorationen abzuweiden – daher wird er oft als "Algenputzer" bezeichnet, obwohl seine Ernährung vielseitiger ist.
Er zeigt revierbezogenes Verhalten, insbesondere Männchen können untereinander territorial sein. Daher ist es empfehlenswert, pro Aquarium nur ein Männchen mit mehreren Weibchen zu halten, um Konflikte zu vermeiden.
Haltungsempfehlungen im Aquarium
Aquariumgröße:
Ein Aquarium ab 240 Litern ist für die Haltung eines Paares oder einer kleinen Gruppe ausreichend. Bei mehreren Tieren oder zur Zucht sollte das Becken größer sein (ab 300 Litern), um genug Rückzugsorte zu bieten.
Wasserwerte:
- Temperatur: 24–29 °C
- pH-Wert: 5,5–7,5
- Gesamthärte (GH): 2–12 °dH
- Karbonathärte (KH): 0–6 °dH
Die Wasserwerte sollten weich und leicht sauer sein, möglichst naturnah wie im Herkunftsgebiet.
Einrichtung:
Der Blaue Antennenwels liebt strukturierte Becken mit vielen Verstecken. Ideal sind:
- Wurzeln (z. B. Mangroven- oder Moorkienholz)
- Höhlen aus Ton oder Schiefer
- Dichte Bepflanzung (z. B. Anubias, Javafarn, Cryptocorynen)
Wichtig: Holz sollte nicht fehlen, da die Tiere oft Fasern davon abraspeln – dies unterstützt die Verdauung.
Beleuchtung und Bodengrund:
Da Ancistrus dolichopterus dämmerungsaktiv ist, sollte die Beleuchtung nicht zu grell sein. Schwimmpflanzen können für Schattenzonen sorgen. Als Bodengrund eignet sich feiner Sand oder abgerundeter Kies, um Verletzungen zu vermeiden.
Vergesellschaftung:
Der Blaue Antennenwels ist ein sozial verträglicher Aquarienbewohner, der gut mit anderen ruhigen Arten vergesellschaftet werden kann, wie:
- Salmler (z. B. Neons, Rote von Rio)
- Zwergbuntbarsche (z. B. Apistogramma-Arten)
- Garnelen (vorsicht bei Jungtieren)
Nicht geeignet sind aggressive oder große Raubfische, die kleinere Welse als Beute ansehen könnten.
Ernährung:
Obwohl oft als Algenfresser bezeichnet, ist der Blaue Antennenwels ein Allesfresser mit pflanzlicher Vorliebe (omnivor). Eine ausgewogene Ernährung umfasst:
- Algenaufwuchs
- Gemüse (z. B. Zucchini, Gurke, Spinat – stets blanchiert)
- Spezielle Wels-Tabs oder Futtertabletten
- Spirulina-haltiges Futter
- Seltener Frostfutter (Mückenlarven, Artemia)
Eine abwechslungsreiche Ernährung fördert nicht nur die Gesundheit, sondern auch die Farbenpracht.
Giftigkeit
Der Blaue Antennenwels ist nicht giftig und stellt weder für andere Aquarienbewohner noch für den Menschen eine Gefahr dar. Seine Stacheln in den Brustflossen dienen lediglich der Verteidigung und können bei unachtsamer Handhabung stechen – das ist unangenehm, aber harmlos.
Vermehrung und Zucht
Die Zucht von Ancistrus dolichopterus ist im Aquarium gut möglich und gelingt selbst Einsteigern oft ohne großes Zutun. Wichtig ist das Vorhandensein geeigneter Höhlen, denn:
- Das Männchen bewacht die Höhle und betreibt Brutpflege.
- Das Weibchen legt dort 30–80 Eier ab.
- Nach dem Ablaichen wird das Gelege vom Männchen belüftet und verteidigt.
- Nach 5–10 Tagen schlüpfen die Larven, die sich zunächst vom Dottersack ernähren.
- Nach weiteren 3–5 Tagen beginnen sie, Futter aufzunehmen.
Für die Aufzucht eignen sich Staubfutter, Spirulina-Pulver und zerdrückte Wels-Tabs.
Mögliche Krankheiten
Der Blaue Antennenwels ist relativ robust, kann aber bei schlechten Haltungsbedingungen erkranken. Häufige Probleme sind:
- Ichthyophthirius (Weißpünktchenkrankheit) – bei Temperaturschwankungen
- Flossenfäule – durch schlechte Wasserqualität
- Hauttrübungen – oft Stress oder schlechte Hygiene
- Mangelernährung – bei zu einseitiger Fütterung
Regelmäßige Wasserwechsel, gute Filterung und ausgewogenes Futter sind die besten Vorbeugemaßnahmen.
Alternative Bezeichnungen
- Blauer Antennenwels
- L183 (L-Nummer aus dem L-Wels-Katalog)
- Ancistrus sp. „Blue“
- Weißsaum-Antennenwels
- Amazonischer Harnischwels (seltener verwendet)
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Wie alt wird ein Blauer Antennenwels?
Bis zu 10 Jahre bei guter Pflege.
Braucht man ein Männchen und Weibchen zusammen?
Nein, Einzelhaltung ist möglich, aber bei Gruppenhaltung besser nur ein Männchen mit mehreren Weibchen.
Ist der Antennenwels ein guter Algenfresser?
Ja, aber er ersetzt keine regelmäßige Aquarienpflege. Ergänzende Fütterung ist Pflicht.
Kann man ihn in einem Gesellschaftsbecken halten?
Absolut, sofern keine aggressiven oder räuberischen Arten vorhanden sind.
Woran erkennt man Männchen und Weibchen?
Männchen haben auffällige Tentakel auf dem Kopf, Weibchen kaum oder keine.
Fazit
Der Ancistrus dolichopterus, auch bekannt als Blauer Antennenwels, ist eine ideale Wahl für Anfänger und Fortgeschrittene Aquarianer. Seine robuste Art, sein friedliches Wesen und seine Nützlichkeit als Algenvertilger machen ihn zu einem echten Allrounder im Aquarium. Wer ihm ein naturnah eingerichtetes Becken mit genügend Verstecken, weichem Wasser und abwechslungsreicher Ernährung bietet, wird lange Freude an diesem faszinierenden Harnischwels haben – und vielleicht sogar bald eigenen Nachwuchs beobachten können.
Haltungsbedingungen
Um Ancistrus dolichopterus (Blauer Antennenwels) möglichst artgerecht zu halten, empfehlen wir nachfolgende Bedingungen zu schaffen. Vor allem bei der Angabe zur Mindestgröße bitten wir zu beachten, dass die optimalen Verhältnisse unter Umständen erst in wesentlich größeren Aquarien hergestellt werden können.
- Wassertemperatur: 24° bis 29°C
- pH-Wert: 5.5 bis 7.5
- Gesamthärte: 2° bis 12° dGH
- Mindestaquariengröße: 240 Liter


