Geophagus altifrons im Aquarium halten
Einrichtungsbeispiele mit Hochstirn-Erdfresser

Wissenswertes zu Geophagus altifrons (Hochstirn-Erdfresser)
Geophagus altifrons, besser bekannt als Hochstirn-Erdfresser, zählt zu den beeindruckendsten Vertretern der südamerikanischen Buntbarsche. Mit seinem eleganten Körperbau, seinem friedlichen Wesen und dem faszinierenden Verhalten beim Durchsieben des Bodengrunds ist er nicht nur ein echter Blickfang im Aquarium, sondern auch ein beliebter Pflegling unter erfahrenen Aquarianern.
Herkunft und Lebensraum von Geophagus altifrons
Geophagus altifrons stammt ursprünglich aus dem nördlichen Südamerika und bewohnt dort vor allem die Flusssysteme des Amazonasbeckens. Er ist unter anderem in Gewässern von Brasilien, Französisch-Guayana und Suriname anzutreffen. Die Art bevorzugt ruhige, klare bis leicht trübe Flüsse mit sandigem bis feinem Kiesgrund, wo sie mit ihren speziellen Maulwerkzeugen den Bodengrund nach Fressbarem durchwühlt. Typisch für diese Lebensräume sind warme Temperaturen zwischen 26 und 30 °C, ein weiches bis leicht saures Wasser sowie eine dichte Ufervegetation.
Systematik: Gattung und Familie
- Wissenschaftlicher Name: Geophagus altifrons
- Deutscher Name: Hochstirn-Erdfresser
- Familie: Cichlidae (Buntbarsche)
- Unterfamilie: Geophaginae
- Gattung: Geophagus
Die Gattung Geophagus gehört zu den sogenannten "Erdfressern", die ihren Namen dem charakteristischen Verhalten verdanken, den Bodengrund nach Nahrung zu durchsieben. Der Name leitet sich aus dem Griechischen ab: „geo“ = Erde und „phagein“ = fressen.
Beschreibung und Aussehen
Geophagus altifrons ist ein mittelgroßer bis großer Buntbarsch, der in Gefangenschaft eine Körperlänge von bis zu 25–30 cm erreichen kann. Wildfänge bleiben meist etwas kleiner. Der Körper ist hochrückig und seitlich abgeflacht, mit einer markant ausgeprägten, oft gewölbten Stirnpartie – daher der deutsche Name Hochstirn-Erdfresser.
Die Färbung ist variabel, aber stets spektakulär: Ein schillerndes Farbspiel aus Blau, Grün, Gold und Rot ziert den Körper. Besonders auffällig sind die langen Bauch- und Rückenflossen, die bei adulten Tieren in elegant geschwungenen Fahnen enden können. Mehrere vertikale dunkle Bänder durchziehen den Körper, deren Intensität sich je nach Stimmung des Fisches verändern kann.
Verhalten und Sozialstruktur
Geophagus altifrons ist ein friedlicher und geselliger Cichlide, der sich gut mit Artgenossen sowie anderen nicht-aggressiven Arten vergesellschaften lässt. Er zeigt ein interessantes Sozialverhalten, insbesondere in kleinen Gruppen oder Paaren.
Ein zentrales Element seines Verhaltens ist das typische „Erdfressen“: Mit dem Maul nimmt der Fisch Bodengrund auf, filtert Kleinstlebewesen und Futterpartikel heraus und spuckt den Rest wieder aus. Dieses Verhalten ist nicht nur faszinierend zu beobachten, sondern auch wichtig für das biologische Gleichgewicht im Aquarium, da der Bodengrund dabei regelmäßig umgewälzt wird.
Haltung im Aquarium – Empfehlungen für die Praxis
Aquariumgröße:
Für eine kleine Gruppe von 5–6 Tieren sollte das Aquarium mindestens 720 Liter fassen. Einzelne Paare können auch in Becken ab 600 Litern gehalten werden, aber Gruppenhaltung ist artgerechter und fördert das natürliche Verhalten.
Wasserwerte:
- Temperatur: 26–30 °C
- pH-Wert: 5,5–7,5
- Gesamthärte (GH): 1–15 °dGH
- Karbonathärte (KH): 1–5 °dKH
Weiches, leicht saures Wasser ist optimal. Eine kräftige Filterung, regelmäßiger Wasserwechsel (mindestens 30–40 % pro Woche) und eine gute Sauerstoffversorgung sind essenziell.
Bodengrund und Einrichtung:
Ein feiner Sandboden ist Pflicht, damit das Erdfresser-Verhalten ohne Verletzungsrisiko ausgeübt werden kann. Als Dekoration eignen sich Wurzeln, glatte Steine und robuste Pflanzen wie Javafarn oder Anubias. Pflanzen werden meist in Ruhe gelassen, allerdings kann durch das Wühlen der Bodengrund stark aufgewühlt werden – gut verwurzelte oder aufgebundene Pflanzen sind ideal.
Vergesellschaftung:
Geeignete Mitbewohner sind:
- Andere friedliche südamerikanische Cichliden (z. B. Uaru, Mesonauta)
- Salmler (z. B. Rotkopfsalmler, Roter Neon)
- Panzerwelse
- Harnischwelse
Aggressive oder sehr kleine Arten sollten gemieden werden. Auch von der Vergesellschaftung mit sehr territorialen Arten wie Oscar oder Green Terror ist abzuraten.
Fütterung:
Geophagus altifrons ist omnivor mit einem klaren Hang zur fleischlichen Kost. Geeignet sind:
- Frostfutter (z. B. Mückenlarven, Artemia, Krill)
- Lebendfutter
- hochwertiges Granulat- oder Flockenfutter
- gelegentlich pflanzliche Komponenten (z. B. Spirulina)
Eine abwechslungsreiche Ernährung unterstützt die Farbenpracht und das Wohlbefinden.
Giftigkeit
Geophagus altifrons ist nicht giftig und stellt keinerlei Gefahr für Menschen oder andere Aquarienbewohner dar.
Zucht und Vermehrung
Die Zucht von Geophagus altifrons ist anspruchsvoll, aber möglich. Es handelt sich um offene Substratlaicher mit einem besonderen Brutpflegeverhalten: Nach dem Ablaichen auf einer flachen Steinfläche oder im Sand nehmen beide Eltern die Eier in ihr Maul auf – ein Beispiel für sogenanntes "Mundbrüten im Übergang".
- Gelegegröße: ca. 100–300 Eier
- Brutpflege: beide Elternteile
- Brutdauer: ca. 3 Wochen bis zum Freischwimmen der Jungfische
Nach dem Freischwimmen kümmern sich die Eltern weiterhin intensiv um die Jungen, die bei Gefahr wieder ins Maul aufgenommen werden.
Häufige Krankheiten
Wie alle Fische ist Geophagus altifrons anfällig für einige typische Aquarienkrankheiten, vor allem bei schlechten Haltungsbedingungen:
- Ichthyophthirius (Weißpünktchenkrankheit)
- Flossenfäule
- Kiemenwürmer
- Darmparasiten
Eine stabile Wasserqualität, abwechslungsreiche Ernährung und Quarantäne neuer Fische helfen, das Risiko zu minimieren.
Alternative Bezeichnungen
- Hochstirn-Erdfresser (deutscher Trivialname)
- Eartheater (englisch)
- Geophagus cf. altifrons (alte Variantenbezeichnung)
- Manchmal auch unter regionalen Namen wie „Santarem Erdfresser“ gelistet
FAQ – Häufige Fragen zu Geophagus altifrons
Ist Geophagus altifrons für Anfänger geeignet?
Nicht unbedingt. Die Art benötigt viel Platz, stabiles Wasser und etwas Erfahrung in der Pflege größerer Cichliden.
Wie groß wird Geophagus altifrons wirklich?
In Aquarien erreichen sie meist 20–25 cm, in seltenen Fällen bis zu 30 cm.
Kann man Geophagus altifrons mit Skalaren halten?
Ja, bei genügend Platz ist das meist problemlos möglich, da beide Arten relativ friedlich sind.
Wie viele Tiere sollte man halten?
Mindestens ein Paar, besser 5–6 Tiere in einer Gruppe, damit das Sozialverhalten gut zur Geltung kommt.
Ist der Fisch bodenorientiert?
Ja, die Tiere durchwühlen nahezu ständig den Bodengrund – ein echtes Markenzeichen.
Fazit
Geophagus altifrons ist ein majestätischer und faszinierender Cichlide, der durch seine Farben, sein friedliches Wesen und sein typisches „Erdfresser“-Verhalten besticht. Für Aquarianer mit ausreichend Platz, Geduld und einem Händchen für südamerikanische Wasserbedingungen ist dieser Buntbarsch eine echte Bereicherung. Zwar erfordert seine Pflege etwas Erfahrung, doch die Belohnung ist ein harmonisches, natürlich wirkendes Aquarium mit sozialem und optischem Tiefgang.
Wer die nötigen Voraussetzungen erfüllt, wird mit dem Hochstirn-Erdfresser einen faszinierenden Pflegling mit spannendem Verhalten und interessanter Zuchtmöglichkeit erleben – ein echtes Highlight für jeden Südamerika-Fan im Hobbybereich Aquaristik.
Haltungsbedingungen
Um Geophagus altifrons (Hochstirn-Erdfresser) möglichst artgerecht zu halten, empfehlen wir nachfolgende Bedingungen zu schaffen. Vor allem bei der Angabe zur Mindestgröße bitten wir zu beachten, dass die optimalen Verhältnisse unter Umständen erst in wesentlich größeren Aquarien hergestellt werden können.
- Wassertemperatur: 24° bis 27°C
- pH-Wert: 5.5 bis 7.5
- Gesamthärte: 1° bis 15° dGH
- Mindestaquariengröße: 720 Liter




