Varanus ornatus im Terrarium halten
Einrichtungsbeispiele mit Regenwald-Nilwaran

Wissenswertes zu Varanus ornatus
Varanus ornatus (Regenwald-Nilwaran) gehört zur Familie der Warane (Varanidae) und stellt eine farblich besonders markante Art der afrikanischen Warane dar. Innerhalb der Gattung Varanus wird er der Untergattung Polydaedalus zugeordnet und steht in enger Verwandtschaft zu Varanus niloticus, mit dem er lange Zeit als Unterart geführt wurde.
Herkunft und Lebensraum
Der Regenwald-Nilwaran ist in den feuchttropischen Regionen West- und Zentralafrikas beheimatet. Sein Verbreitungsgebiet reicht von Sierra Leone über Ghana bis in die Regenwaldzonen des Kongobeckens. Anders als der echte Nilwaran (Varanus niloticus), der auch savannenartige Lebensräume besiedelt, ist Varanus ornatus an dichte, feuchte Waldgebiete und Uferzonen gebunden. Er hält sich bevorzugt in der Nähe von Flüssen und stehenden Gewässern auf und nutzt Baumhöhlen, Baumwurzeln und Felsspalten als Verstecke.
Aussehen
Varanus ornatus ist ein großer, kräftiger Waran mit einer beeidruckenden Gesamtlänge von bis zu 2 Metern, wobei der Schwanz mehr als die Hälfte der Körperlänge einnimmt. Die Grundfärbung ist dunkelbraun bis schwarz, überzogen mit zahlreichen gelben oder cremefarbenen Flecken, die zu Bändern oder Netzmusterungen verschmelzen können. Im Vergleich zum ähnlichen Varanus niloticus zeigt V. ornatus eine deutlich intensivere Zeichnung und eine meist kräftigere Gelbfärbung, insbesondere am Kopf und Hals. Die Gliedmaßen sind kräftig, der Schwanz seitlich abgeflacht und schwimmfähig.
Verhalten und Ernährung
Diese Waranart ist tagaktiv, sehr bewegungsfreudig und sowohl ein guter Schwimmer als auch ein geschickter Kletterer. Sie gilt als intelligent und kann mit der Zeit ein gewisses Maß an Gewöhnung an den Menschen entwickeln, bleibt aber in der Regel eher scheu.
In freier Natur ernährt sich Varanus ornatus von Fischen, Amphibien, Kleinsäugern, Vögeln, Eiern, Krebstieren, Insekten und Aas. Im Terrarium wird eine ausgewogene Ernährung mit Wirbellosen, Fischen, Küken, Eintagsmäusen und gelegentlich Eiern empfohlen. Auch ein großes Wasserbecken zur Futtersuche ist sinnvoll.
Fortpflanzung
Die Fortpflanzung findet in der Regenzeit statt. Nach der Paarung legt das Weibchen ein Gelege von bis zu 30 Eiern in feuchtem Substrat oder verrottendem Pflanzenmaterial ab. Die Inkubation dauert 180 bis 240 Tage bei Temperaturen zwischen 29 und 31 °C. Jungtiere schlüpfen mit etwa 30 cm Länge und sind sofort selbstständig. Die Aufzucht erfordert hohe Luftfeuchtigkeit und viel Deckung, da die Tiere in den ersten Monaten sehr empfindlich sind.
Nutzen
Varanus ornatus wird nur selten im Terrarium gehalten, was vor allem an der Größe, dem Platzbedarf und den klimatischen Ansprüchen liegt. Für erfahrene Halter mit großem Raumangebot stellt er jedoch ein eindrucksvolles Beobachtungstier dar. Besonders geschätzt wird die kontrastreiche Zeichnung, die ihn von anderen afrikanischen Waranen unterscheidet. Die Haltung erfordert ein geräumiges, tropisch eingerichtetes Terrarium mit hohem Wasseranteil, Kletterstrukturen und stabilen Rückzugsmöglichkeiten.
Krankheiten und natürliche Feinde
In freier Wildbahn wird Varanus ornatus gelegentlich von großen Raubkatzen, Schlangen und Krokodilen erbeutet. Im Terrarium entstehen gesundheitliche Probleme meist durch ungeeignete Haltung, etwa zu niedrige Luftfeuchtigkeit, mangelnde UV-Versorgung oder einseitige Ernährung. Besonders Jungtiere sind anfällig für Parasiten und Hautprobleme.
Gesetzliche Regelung zur Haltung
Die Haltung ist in Deutschland erlaubt, jedoch ist die Art in vielen Bundesländern meldepflichtig. Aufgrund der Größe und der Anforderungen wird sie ausschließlich erfahrenen Haltern empfohlen. Die Einhaltung der geltenden Tierschutzrichtlinien für Reptilien ist Voraussetzung.
Deutsche und alternative Bezeichnungen
Im Deutschen wird Varanus ornatus als Regenwald-Nilwaran oder auch Gefleckter Nilwaran bezeichnet. Beide Namen sind in Anlehnung an seine Ähnlichkeit mit dem Nilwaran (Varanus niloticus) entstanden. Der Zusatz „Regenwald“ hebt dabei seine Bindung an feuchte Waldhabitate hervor. Der wissenschaftliche Name „ornatus“ bedeutet „geschmückt“ oder „verziert“ und verweist auf die auffällige Färbung und Musterung.