Varanus niloticus im Terrarium halten
Einrichtungsbeispiele mit Nilwaran

Wissenswertes zu Varanus niloticus
Varanus niloticus (Nilwaran) gehört zur Familie der Warane (Varanidae) und zur Untergattung Polydaedalus. Er zählt zu den größten Waranarten Afrikas und ist eng mit dem Savannenwaran (Varanus exanthematicus) verwandt. Innerhalb des Artnamens wurde zeitweise eine zweite Art, Varanus stellatus, abgetrennt, doch diese Trennung ist noch nicht einheitlich anerkannt.
Herkunft und Lebensraum
Der Nilwaran ist in weiten Teilen Afrikas südlich der Sahara verbreitet, mit Ausnahme der trockensten Wüstenregionen. Sein Verbreitungsgebiet reicht vom Nilbecken über Westafrika bis in den Süden des Kontinents. Er bevorzugt feuchte Lebensräume in Gewässernähe: Flussufer, Sümpfe, Mangroven, aber auch feuchte Savannen und Buschlandschaften. In Nordafrika ist er vor allem entlang großer Flüsse anzutreffen.
Aussehen
Der Nilwaran kann eine Gesamtlänge von bis zu 220 cm erreichen, wobei der Schwanz mehr als die Hälfte der Länge ausmacht. Die Grundfarbe variiert je nach Herkunft von grau über olivbraun bis fast schwarz, mit gelblichen Flecken oder Querbändern. Jungtiere sind deutlich kontrastreicher gezeichnet als Alttiere. Charakteristisch ist der seitlich abgeflachte, kräftige Ruderschwanz, der beim Schwimmen als Antrieb dient. Die Zunge ist wie bei allen Waranen zweigeteilt und bläulich gefärbt.
Verhalten und Ernährung
Varanus niloticus ist ein ausgesprochenes Semi-Aquarium-Tier, das häufig schwimmt und taucht. Er ist tagaktiv, äußerst wehrhaft und sehr stark ausgeprägt in seinem Territorialverhalten.
In der Natur ernährt er sich von Fischen, Fröschen, Insekten, Eiern, Kleinsäugern, Reptilien und Aas. Gelegentlich plündert er auch Vogelnester oder Gräber. In Gefangenschaft muss die Fütterung mit großer Sorgfalt erfolgen, da die Tiere zu Überfütterung und Verfettung neigen. Geeignet sind Fische, Küken, Nager, Schnecken, Insekten und Eier – in abwechslungsreicher Kombination.
Fortpflanzung
Die Fortpflanzung erfolgt meist nach der Regenzeit. Nach erfolgreicher Paarung gräbt das Weibchen eine tiefe Brutröhre und legt bis zu 60 Eier, häufig in Termitenhügel oder lockeren Sandböden. Die Inkubation dauert je nach Temperatur bis zu 9 Monate. Die Jungtiere sind bei Schlupf rund 30 cm lang und zeigen eine intensive Zeichnung mit kräftig gelben Bändern.
Nutzen
Der Nilwaran wird in der Terraristik nur selten gehalten und ist vor allem für sehr erfahrene Halter geeignet. Aufgrund seiner Größe, Kraft, Wehrhaftigkeit und seines ausgeprägten Bewegungsdrangs gilt er als anspruchsvolles Pflegetier. In der Heimatregion wird er traditionell zur Schädlingsbekämpfung geschätzt, aber auch bejagt – etwa wegen seines Fleisches oder seiner Haut.
Krankheiten und natürliche Feinde
Natürliche Feinde des Nilwarans sind große Raubkatzen, Krokodile und Greifvögel. In Gefangenschaft sind Haltungsfehler, insbesondere Platzmangel, unzureichende Wasserqualität oder falsche Ernährung, die häufigsten Ursachen für Krankheiten. Parasitenbefall, Hepatopathien und Verhaltensstörungen treten bei nicht sachgemäßer Haltung auf.
Gesetzliche Regelung zur Haltung
In Deutschland ist die Haltung von Varanus niloticus nicht einheitlich geregelt, jedoch in manchen Bundesländern aufgrund seiner Endgröße und Gefährlichkeit genehmigungspflichtig. Ein Halten setzt Sachkunde, ausreichend Platz (mindestens 400 × 200 × 250 cm für adulte Tiere), robuste Einrichtung, Wasserbecken und starke UV-Beleuchtung voraus. Eine behördliche Haltungsmeldung kann erforderlich sein.
Deutsche und alternative Bezeichnungen
Im Deutschen wird die Art als Nilwaran bezeichnet. Der wissenschaftliche Name niloticus verweist auf das ursprüngliche Verbreitungsgebiet entlang des Nils. In anderen Sprachen ist er als Nile monitor bekannt. Der gelegentlich gebrauchte Begriff „afrikanischer Wasserwaran“ beschreibt ebenfalls das semi-aquatische Verhalten, ist jedoch keine korrekte Artbezeichnung.