Varanus primordius im Terrarium halten
Einrichtungsbeispiele mit Primos Zwergwaran

Wissenswertes zu Varanus primordius
Varanus primordius (Primos Zwergwaran) gehört zur Familie der Warane (Varanidae) und wird innerhalb der Gattung Varanus den sogenannten Zwergwaranen zugeordnet. Diese Gruppe umfasst mehrere kleinbleibende Arten aus Australien und Neuguinea. Die Art wurde 1980 wissenschaftlich beschrieben und zählt zu den selten gehaltenen Vertretern ihrer Gruppe.
Herkunft und Lebensraum
Der Primos Zwergwaran stammt aus dem tropischen Norden Australiens, genauer aus dem Arnhemland im Northern Territory. Dort bewohnt er felsige Savannen, lichte Wälder und Buschlandschaften mit ausgeprägtem Wechsel zwischen Trocken- und Regenzeit. Die Tiere nutzen Felsspalten, Termitenhügel und Erdhöhlen als Rückzugsorte. Im Terrarium sollte dieser Lebensraum möglichst naturnah nachgebildet werden. Dazu gehören ein grabfähiges Bodensubstrat, strukturierte Einrichtung mit Verstecken und Kletterästen sowie eine Beleuchtung mit UV-Anteil. Die Tagestemperaturen liegen idealerweise bei 30 bis 35 °C mit einem lokalen Sonnenplatz, nachts darf es deutlich abkühlen.
Aussehen
Mit einer Gesamtlänge von etwa 25 bis 30 cm gehört Varanus primordius zu den kleinsten bekannten Waranarten. Der Körperbau ist schlank, der Schwanz lang und leicht abgeflacht. Die Grundfarbe ist meist gelblich bis braun, oft mit feinen dunklen Punkten oder einer dezenten Streifung. Diese unauffällige Zeichnung dient in der Natur der Tarnung zwischen Felsen und Laub. Jungtiere sind in der Regel etwas kontrastreicher gefärbt als adulte Tiere. Farbvarianten sind aus der Terraristik bislang nicht bekannt.
Verhalten und Ernährung
Primos Zwergwarane sind tagaktiv und sehr beweglich. Sie halten sich vor allem bodennah auf, nutzen aber auch Klettermöglichkeiten. Ihr Verhalten ist lebhaft, dabei jedoch eher scheu. In Gefangenschaft gewöhnen sie sich bei ruhiger Umgebung an den Pfleger, bleiben aber oft vorsichtig. Gefüttert werden überwiegend Insekten wie Grillen, Heimchen, Schaben und kleine Heuschrecken. Wachsmaden oder kleine Schnecken können gelegentlich als Ergänzung dienen. Frisches Wasser muss stets zur Verfügung stehen.
Fortpflanzung
In der Natur fällt die Fortpflanzung in die Regenzeit. Weibchen legen nach erfolgreicher Paarung in der Regel drei bis fünf Eier in gut durchfeuchtetes, grabfähiges Substrat. Im Terrarium kann eine jahreszeitliche Klimasimulation die Fortpflanzung begünstigen. Die Eier werden bei etwa 28 °C bis 30 °C in einem Inkubator ausgebrütet, wobei die Entwicklung rund drei bis vier Monate dauert. Die geschlüpften Jungtiere sind etwa 8 cm lang und können mit kleinsten Futterinsekten aufgezogen werden. Die Aufzucht gelingt am besten bei stabilen Bedingungen und ausreichender Struktur im Aufzuchtterrarium.
Nutzen
Eine wirtschaftliche Bedeutung hat Varanus primordius nicht. In der Terraristik wird er wegen seiner geringen Größe und seines interessanten Verhaltens geschätzt. Aufgrund seines scheuen Wesens und seiner empfindlichen Reaktion auf Störungen ist er eher für erfahrene Halter geeignet. Für Einsteiger ist diese Art nicht zu empfehlen.
Krankheiten und natürliche Feinde
In seiner Heimat wird der Zwergwaran von Greifvögeln, größeren Reptilien und Säugetieren bedroht. Jungtiere sind besonders gefährdet. Auch im Terrarium reagieren die Tiere schreckhaft auf schnelle Bewegungen und plötzliche Störungen. Eine ruhige Umgebung und Sichtschutz durch Pflanzen oder Rückzugsmöglichkeiten tragen zum Wohlbefinden bei.
Bei unzureichenden Haltungsbedingungen können Parasitenbefall, Stoffwechselstörungen oder Häutungsprobleme auftreten. Eine konsequente Hygiene, regelmäßige Kontrolle des Gesundheitszustands und fachkundige tierärztliche Betreuung sind daher unerlässlich.
Gesetzliche Regelungen zur Haltung
Die Art ist meldepflichtig nach der Bundesartenschutzverordnung. Für die Haltung ist ein Herkunftsnachweis erforderlich. Varanus primordius fällt unter Anhang II des Washingtoner Artenschutzübereinkommens (CITES). In Deutschland dürfen ausschließlich Nachzuchten gehalten werden. Die Unterbringung muss den Vorgaben des Tierschutzgesetzes entsprechen. Wer die Art pflegt, sollte sich vorher gründlich über die Anforderungen informieren und ausreichend Erfahrung mit tropischen Reptilien haben.
Deutsche und alternative Bezeichnungen
Der Name „Primos Zwergwaran“ ist eine eingedeutschte Bezeichnung, die sich in der Literatur bislang kaum durchgesetzt hat. In der Terraristik wird die Art meist unter ihrem wissenschaftlichen Namen geführt. Die Herkunft des Artnamens „primordius“ ist nicht eindeutig belegt, möglicherweise spielt er auf die frühe Entstehung oder ursprüngliche Stellung der Art innerhalb der Zwergwarane an.