Regenbogenfische im Aquarium halten
Einrichtungsbeispiele mit Melanotaeniidae

Wissenswertes zu Regenbogenfische
Regenbogenfische gehören zu den beliebtesten Süßwasserzierfischen in der Aquaristik. Mit ihren schillernden Farben, ihrem friedlichen Wesen und ihrer aktiven Schwimmweise ziehen sie Aquarianer sofort in den Bann. Doch damit die Tiere gesund bleiben und ihre volle Farbpracht zeigen, sollten Herkunft, Lebensweise und Ansprüche genau verstanden werden.
Herkunft und Verbreitung
Regenbogenfische (Familie Melanotaeniidae) stammen überwiegend aus Australien, Neuguinea sowie den umliegenden Inselregionen. Dort besiedeln sie vor allem klare Flüsse, Bäche, Seen und Lagunen mit reichlich Pflanzenbewuchs. Manche Arten leben in schnell fließenden Gewässern, andere in ruhigen Tümpeln oder sogar in Brackwasserbereichen.
Die Familie ist endemisch in Ozeanien, was bedeutet, dass Regenbogenfische ausschließlich in diesem Gebiet vorkommen. Aufgrund ihrer Farbenpracht und Anpassungsfähigkeit wurden sie jedoch weltweit in der Aquaristik verbreitet und sind mittlerweile in Zoohandlungen auf allen Kontinenten erhältlich.
Systematik: Familie und Gattungen
Die Familie Melanotaeniidae umfasst mehrere Gattungen mit über 80 beschriebenen Arten. Besonders bekannt und beliebt sind:
- Melanotaenia (z. B. Melanotaenia boesemani, Melanotaenia praecox)
- Glossolepis
- Chilatherina
- Iriatherina (z. B. Iriatherina werneri, der Fadenflosser-Regenbogenfisch)
Alle gehören zur Ordnung der Ährenfischartigen (Atheriniformes). Typisch sind ihre zweigeteilte Rückenflosse, der seitlich abgeflachte Körperbau und das silbrig bis metallisch schimmernde Schuppenkleid.
Aussehen und Körpermerkmale
Regenbogenfische verdanken ihren Namen der einzigartigen Farbgebung: je nach Lichteinfall schimmern ihre Schuppen in Regenbogenfarben – von Blau und Grün bis Rot, Orange und Gelb.
- Körperbau: seitlich abgeflacht, stromlinienförmig, meist 6 bis 15 cm groß (manche Arten bis 20 cm).
- Flossen: oft lang ausgezogen, bei Männchen kräftiger gefärbt und größer als bei Weibchen.
- Geschlechtsunterschiede: Männchen sind farbintensiver, Weibchen meist kleiner und schlichter.
- Besonderheit: Die Färbung verstärkt sich mit zunehmendem Alter und bei guter Haltung. Junge Tiere wirken zunächst unscheinbarer.
Durch ihre aktiven Bewegungen in der mittleren bis oberen Wasserschicht wirken Regenbogenfische lebendig und bereichern das Aquarium optisch enorm.
Verhalten und Sozialstruktur
Regenbogenfische sind friedliche, gesellige Schwarmfische. Sie leben in der Natur in Gruppen und sollten auch im Aquarium in Gruppen von mindestens 6–8 Tieren gehalten werden. Einzelhaltung oder zu kleine Gruppen führen zu Stress und blasser Färbung.
- Schwarmverhalten: Ständiges Umherschwimmen, Balzspiele der Männchen, friedliches Nebeneinander.
- Aktivität: Sie nutzen aktiv den gesamten mittleren bis oberen Wasserbereich.
- Vergesellschaftung: Problemlos mit anderen friedlichen Fischen möglich, z. B. Panzerwelsen, Salmlern, Barben oder Lebendgebärenden.
Wichtig ist, dass die Beckenpartner ähnliche Wasserwerte und keine allzu aggressiven Charaktere haben.
Haltung im Aquarium
Beckengröße
Je nach Art sollte ein Aquarium mindestens 120 cm Kantenlänge (ab 250 Liter) bieten. Kleinere Arten wie Melanotaenia praecox lassen sich bereits ab 100 cm Länge (ab 180 Liter) halten.
Wasserwerte
- Temperatur: 23–28 °C
- pH-Wert: 6,5–8,0 (leicht sauer bis alkalisch, je nach Art)
- Gesamthärte (GH): 8–20 °dGH
- Karbonathärte (KH): 5–15 °dKH
Regenbogenfische sind anpassungsfähig, bevorzugen aber klares, leicht bewegtes Wasser mit guter Sauerstoffversorgung.
Einrichtung
- Freier Schwimmraum ist wichtig.
- Dichter Pflanzenwuchs am Rand oder Hintergrund, Schwimmpflanzen für Lichtdämpfung.
- Feiner Kies oder Sand als Bodengrund.
- Wurzeln und Steine zur Strukturierung.
Fütterung
Regenbogenfische sind Allesfresser mit Vorliebe für tierisches Futter. In der Natur fressen sie Insektenlarven, Kleinkrebse und Algen. Im Aquarium eignen sich:
- Hochwertiges Flocken- oder Granulatfutter.
- Lebendfutter (z. B. Mückenlarven, Artemia).
- Frostfutter (Cyclops, Daphnien).
- Ergänzend pflanzliche Kost (z. B. Spirulina).
Eine abwechslungsreiche Ernährung ist entscheidend für kräftige Farben und Vitalität.
Giftigkeit
Regenbogenfische sind nicht giftig und stellen keinerlei Gefahr für Menschen oder andere Aquarienbewohner dar. Sie gehören zu den absolut unbedenklichen Zierfischen, sowohl in Bezug auf Hautkontakt als auch bei der Pflege.
Vermehrung und Zucht
Die Zucht von Regenbogenfischen ist möglich, erfordert aber Geduld.
- Laichverhalten: Regenbogenfische sind Freilaicher. Die Weibchen legen Eier an feinen Pflanzen, Wurzeln oder Laichmops ab.
- Eier: Klebrig, wenige Millimeter groß.
- Brutdauer: 5–12 Tage, je nach Temperatur.
- Aufzucht: Jungfische sind sehr klein und brauchen Infusorien oder feinstes Staubfutter. Später können Artemia-Nauplien gefüttert werden.
Die Zucht ist einfacher in separaten Zuchtbecken, da die Elterntiere den Laich im Gesellschaftsbecken meist auffressen.
Mögliche Krankheiten
Wie alle Aquarienfische können Regenbogenfische krank werden, meist durch Stress, falsche Wasserwerte oder schlechte Hygiene. Häufig sind:
- Ichthyophthirius (Weißpünktchenkrankheit): kleine weiße Punkte auf Haut und Flossen.
- Flossenfäule: ausgefranste, zurückgehende Flossenränder.
- Bakterielle Infektionen: Trübung, Schwellungen, Apathie.
- Parasiten (Kiemenwürmer, Hautwürmer): Atemnot, Schaukeln im Wasser.
Vorbeugung: gute Wasserpflege, abwechslungsreiche Fütterung, keine Überbesetzung im Aquarium.
Häufige Fragen (FAQ)
Wie alt werden Regenbogenfische?
Im Aquarium erreichen sie meist ein Alter von 5–8 Jahren, manche Arten auch bis 10 Jahre.
Kann man Regenbogenfische mit Garnelen halten?
Mit großen Garnelenarten wie Amanogarnelen ja. Kleine Zwerggarnelen werden jedoch oft gefressen.
Wie viele Regenbogenfische passen ins Aquarium?
Ein Schwarm von mindestens 6 Tieren ist Pflicht. In großen Aquarien können problemlos mehrere Arten zusammen gehalten werden.
Sind Regenbogenfische für Anfänger geeignet?
Ja, sie sind robust und verzeihen kleinere Fehler. Wichtig sind ausreichend Platz und regelmäßige Pflege.
Welche Arten sind für kleinere Aquarien geeignet?
Melanotaenia praecox (Neon-Regenbogenfisch) oder Iriatherina werneri bleiben kleiner und können schon ab 100 cm Beckenlänge gehalten werden.
Alternative Bezeichnungen
- Regenbogenfisch
- Rainbowfish (englisch)
- Melanotaeniidae (wissenschaftlicher Name)
Teilweise Handelsnamen nach Herkunftsregion, z. B. „Boesemans Regenbogenfisch“ oder „Neon-Regenbogenfisch“
Arten
Bei Aquarianern beliebte Regenbogenfische sind Blehers Regenbogenfisch (Chilatherina bleheri), Hochland Regenbogenfisch (Chilatherina campsi), Celebes-Sonnenstrahlfisch (Marosatherina ladigesi), Lachsroter Regenbogenfisch (Glossolepis incisus), Boeseman´s Regenbogenfisch (Melanotaenia boesemani), Filigran-Regenbogenfisch (Iriatherina werneri), Juwelen-Regenbogenfisch (Melanotaenia trifasciata), Zwergregenbogenfisch (Melanotaenia maccullochi), Westlicher Regenbogenfisch (Melanotaenia australis), Kurumoi-Regenbogenfisch (Melanotaenia parva), Aquamarin-Regenbogenfisch (Melanotaenia lacustris), Großflossen-Regenbogenfisch (Melanotaenia splendida), Sechslinien-Regenbogenfisch (Melanotaenia sexlineata), Parkinsons Regenbogenfisch (Melanotaenia parkinsoni), Melanotaenia picta, Melanotaenia mamahensis, Glossolepis wanamensis (Wanam-Regenbogenfisch), Glossolepis ramuensis (Ramu-Regenbogenfisch), Glossolepis maculosus (Gefleckter Regenbogenfisch), Glossolepis dorityi (Dorityi-Regenbogenfisch), Melanotaenia duboulayi, Melanotaenia fluviatilis, Melanotaenia herbertaxelrodi, Melanotaenia lakamora, Melanotaenia papuae, Melanotaenia pygmaea, Rhadinocentrus ornatus oder Zwerg-Neon-Regenbogenfischen (Melanotaenia praecox), Nördlicher Regenbogenfisch (Melanotaenia solata).
Fazit
Regenbogenfische sind farbenprächtige, aktive und friedliche Schwarmfische, die jedes Aquarium bereichern. Mit ihrem glänzenden Schuppenkleid wirken sie wie lebende Edelsteine im Wasser. Ihre Haltung ist bei Beachtung der Grundregeln unkompliziert: viel Platz, sauberes Wasser, abwechslungsreiche Ernährung und ein harmonisches Sozialgefüge.
Besonders faszinierend ist das Balzverhalten der Männchen, die im Schwarm ihre Farben intensiv zeigen und sich gegenseitig beeindrucken. Wer Freude an lebhaften Aquarien mit Bewegung und Farbe hat, wird mit Regenbogenfischen garantiert glücklich. Auch für die Zucht gibt es Möglichkeiten, wenn man die Tiere gezielt in Zuchtbecken ansetzt.
Damit gehören Regenbogenfische zu den besten Empfehlungen für Aquarianer, die Wert auf Schönheit, Aktivität und friedliches Verhalten legen.











